Ich muss gestehen, dass mich die Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere der Boom zahlreicher Nahost-Airlines (ganz gleich, ob es sich um Emirates, Qatar, Gulf Air oder Etihad handelt), etwas nachdenklich stimmt.
Ich habe den Eindruck, dass dort - nicht zuletzt durch massive finanzieller Unterstützung privater Investoren - innerhalb von kürzester Zeit riesige Luftfahrtgesellschaften aufgebaut werden, deren Ziel es ist, ein weltumspannendes Netzwerk aufzubauen und Flughäfen wie OMDB, OMAA, OMSJ in gigantische globale Drehkreuze umzuwandeln. Dabei wird gezielt in eine Flotte investiert, die eine klare Kampfansage an andere internationale Airlines ist. Emirates hat meines Erachtens die große Flotte A380 hauptsächlich aus Prestigegründen gekauft und nicht wegen der hohen Passagierauslastung.
Ich fürchte nur, dass dies langfristige Entwicklung wohl leider darauf hinauslaufen wird, dass etablierte und namhafte Fluggesellschaften wie Lufthansa, United, British Airways, Cathay Pacific, Qantas etc. massiv darunter leiden werden. Auf den kurzen Strecken bekommen sie Konkurrenz durch diverse Billigflieger und werden sich aus diesem Markt mehr und mehr zurückziehen und auch die Langstrecken werden durch die Konkurrenz von Emirates, Qatar und Co. immer weniger lukrativ. Emirates kann es (noch) egal sein, wenn ein A380 mit 114 Passagieren von Dubai nach New York fliegt, für Lufthansa wäre eine so schlechte Auslastung eine wirtschaftliche Katastrophe.
Auch für Flugsicherheit sehe ich langfristig Gefahren... bei Emirates bekommen die Piloten möglicherweise ein hohes Gehalt, aber auch Ruhezeiten jenseits von gut und böse (ich weiß es von einem Freund, den Emirates abwerben wollte) und der massive Sparzwang der zahlreichen Bliigflieger kann auf Dauer nicht gut gehen. Solange nur am Service gespart wird, ist es o.k., aber irgendwann wird der Rotstift auch an Material und Mensch angesetzt und gesetzliche Auflagen bis zum äußersten ausgereizt oder sogar unterwandert. Man wird es möglicherweise nie erfahren, aber mich würde mal interessieren, wie oft es sich bei einer gewissen irischen Fluglinie ein Kapitän leisten darf, wegen eines technischen Defektes (mit dem durchaus noch legal bis zur destination hätte weiterfliegen dürfen) einen vorsoglichen Zwischenstopp einzulegen...
Der Pilot ist immer der Dumme.: entscheidet er sich für eine Zwischenlandung, mag er absolut korrekt und gewissenhaft gehandelt haben. Beim ersten Mal bekommt er dafür u.U. noch Lob, beim zweiten Mal wird verhalten reagiert und beim dritten Mal wird möglicherweise hinter verschlossenen Türen um die Tragfähigkeit des Kapitäns diskutiert. Entscheidet er sich dagegen für den Weiterflug und muss am Ende "Pan Pan" oder sogar "Mayday" rufen,wird man ihm vorhalten, die Sicherheit der Passagiere auf's Spiel gesetzt zu haben.
Just my 2 cents.
VG,
Dirk