Wenn die Touristiker der TUI ihre Kollegen bei der hauseigenen Fluggesellschaft ärgern wollten, reichte lange ein Verweis auf Air Berlin. Der Konkurrent aus der Hauptstadt hatte seine Kosten unter Kontrolle, eröffnete eine Strecke nach der nächsten und übernahm Wettbewerber auf Wettbewerber. Nach diversen Strategie- und Namensänderungen schien ein Absturz der alten Hapag-Lloyd Flug vorgezeichnet. Von dieser Häme ist nicht mehr viel übrig.

Während sich TUlfly auf niedrigem Niveau stabilisiert hat, steckt Air Berlin tief in der Krise: Nach mehreren enttäuschenden Quartalen gilt die Gesellschaft als Übernahmekandidat - doch sind Zahlen und Perspektiven mittlerweile so miserabel, dass es an Interessenten mangelt. Die Kostenführerschaft ist weg, die Kapazitäten sind zu groß, und der Konzern gilt insgesamt als zu komplex.

Daran ist man in Hannover nicht ganz unschuldig. TUlfly ist es gerade noch rechtzeitig gelungen, ihre defizitären Städteverbindungen samt 13 Maschinen bei Air Berlin unterzubringen. Seither agiert man in Hannover sehr vorsichtig. Eine Aufstockung der Flotte will die Geschäftsführung nur im Tausch gegen tarifliche Zugeständnisse der Arbeitnehmer riskieren. Da es danach im Augenblick nicht aussieht, bleibt vorerst alles beim Alten. Auf Dauer könnte das zu wenig sein.

Quelle: HAZ