Air Berlin verliert trotz Rekordergebnis
Obwohl die Fluggesellschaft Air Berlin für 2006 das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte vorgelegt hat, reagierten die Anleger unzufrieden. Experten vermuten, die Zahlen enthielten nicht die ganze Wahrheit.
Die Air Berlin-Aktie fiel bis zum Nachmittag um mehr als vier Prozent. Analysten versuchten sich einen eigenen Reim auf die Gewinnentwicklung zu machen, nachdem das Unternehmen zunächst nur vereinzelte Zahlen für 2006 präsentiert hatte. Detaillierte Erläuterungen zur Geschäftsentwicklung werden erst in vier Wochen vorgelegt. Einige Finanzmarktexperten vermuten nun, dass die Bilanz auch durch außerordentliche Sondereffekte so überraschend gut ausfällt.
Am Morgen hatte die Fluggesellschaft Zahlen vorgelegt, wonach sie nach einem Verlust von 116 Mio. Euro im Vorjahr 2006 einen Reingewinn von gut 50 Mio. Euro erwirtschaftete. Der Umsatz erhöhte sich den Angaben zufolge um gut 28 Prozent auf 1,57 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug 64,1 Mio. Euro nach einem Verlust von 5,5 Mio. Euro im Vorjahr. Grundlage für den Erfolg war ein Passagierrekord. Die Zahl der Fluggäste stieg 2006 um knapp 13 Prozent auf 19,7 Millionen, davon gut 15 Millionen bei Air Berlin und 4,5 Millionen bei dba, die im vorigen August übernommen wurde.
Begrenztes Wachstum
Für das laufende Jahr sieht der HVB-Experte Uwe Weinreich erheblichen Konkurrenzdruck für den Billigflieger. Alle wichtigen Wettbewerber kämpften im deutschen Markt auf den Europastrecken um Marktanteile. "Und das sehr preisaggressiv", sagte Weinreich. "Das wird bei Air Berlin die Erträge drücken." Angesichts der guten Vorjahreszahlen halte er mindestens im ersten Halbjahr das Potenzial für eine weitere Gewinnsteigerung bei Air Berlin für begrenzt, sagte Weinreich.
Quelle: FTD