Zum Neujahrstag war die derzeit am Bodensee arbeitende Heidi zu ihrer Grossmutter in Zirl geladen. Als zuvorkommender "Cub"- Fahrer bot ich mich frühzeitig als Lufttaxi für Heidi an.
Die Cub stand die letzten Tage der Schweiz (Altenrhein LSZR) in einer Unterstellhalle. Treffpunkt mit Heidi war also der Haupteingang des Flughafens im Kanton St. Gallen.
Das Wetterbriefing verriet einen lediglich kurzen Zeitraum vor Sonnenuntergang für den etwa 1:20h dauernden Flug. Der Flug wird mit Ausflug über ECHO in Richtung Süden starten. Wärend des Ausfluges aus dem D-CTR werden wir nach etwa 5 Minuten die Grenze nach Österreich passieren, dies wird im VFR-Flugplan mit zugehöriger EET eingetragen sein. Nach etwa 15 Minuten wird dann via Bludenz in das Tal eingekurvt, der S16 folgend. Dalaas, Klösterle und St. Anton am Arlberg sind als Streckenwegpunkte zur Orientierung auf der Karte markiert. Meine Planung sieht wetterbedingt für die ersten 2/3 des Fluges eine Mindestflughöhe über Grund bis maximal 2500ft AGL voraus. Ein Knackpunkt wird der Arlbergpass werden, die lokalen Wolkenschichten müssen einen Überflug garantieren und der Aufstieg sollte für das 65PS leistende Conti- Triebwerk frühzeitig eingeleitet werden, ist die Vergaservorwärmung vorgeschaltet kostet das Leistung, ich hoffe ohne Luftfilterumgehung lokal auszukommen, um den Leistungshebel beim Steigen nicht über 75% schieben zu müssen.
Wetterbriefing:
Ein Blick auf die aktuelle GAFOR Karte von Österreich zeigte ein rotes X im Bereich westlich von Hohenems, im Streckenverlauf sind orangefarbene M eingetragen. Das rote X bedeutet das dieser Sektor für den Sichtflug gesperrt ist. Das M beschreibt "nur für in Sichtflugnavigation sehr gut trainierte Piloten mit guter Ortskenntnis". Als Flusi- Ortskundiger spricht nichts gegen unseren Ausflug. Ich werde also mit erschwerten Anfangsbedingungen bis Bludenz rechnen müssen, die Bedingungen sollten sich im Flugverlauf verbessern, spätestens am Arlberpass. Die METAR´S/TAF´s verheissen "VMC conditions" bei leichtem Nordwind auf der Strecke, es kann also losgehen.
Weight ans balance:
Vom letzten Flug war eine Restkraftstoffmenge von etwa 20 Litern im zentralen Flächentank. Ich füllte per Kanister etwa 15 Liter MOGAS nach, das reicht dicke. Heidi mit ihren 56 kg Leermasse sollte den Schwerpunkt des Piper etwas günstiger nach vorn verlagern. Ein Blick ins Flughandbuch, Sektion "W&B", -> jawohl, wir sind im zulässigen Fenster des Diagramms.
Zum anreissen des Conti´s bat ich Heidi, die Fussbremsen zu belasten und das Höhenruder zu ziehend, hervorragend, sie ist talentiert. "Zünschalter aus", Heidi schaute nach oben links und bestätigte "Zünschalter ist auf OFF". Von draussen drehte ich den Holzpropeller etwa viermal über den OT, um ggf. einen Ölschlag interner Ansammlungen in den Brennräumen zu vermeiden. Bei der Cub ist das aber weniger kritisch. "Absperrhahn auf", Heidi drückte am Hebel und bestätigte "offen". Zündung "both", "Leerlaufposition des Leistungshebels" wurde von Heidi bestätigt. Ich riss an und der Motorsprang sofort an, primen war nicht nötig. Zurück auf dem hinteren Sitzplatz, angeschnallt schloss ich die Einstiegsklappen. Die Rollinformation zur 10 Grass bekam ich von Swiss Radar (IVAO). Das Öl war inzwischen auch bei 70°F, der Magnetcheck konnte am Haltepunkt durchgeführt werden. Da Heidi motoviert sommerlich bekleidet war, versprach ich ihr nach dem Abheben, den Bowdenzug für die Kabinenheizung zu ziehen um es etwas schnuckelig zu gestalten.
Da Bilder mehr sagen als tausend Worte, hier eine kleine, in der Auflösung und Qualität reduzierte Sammlung. Endend mit einem Einflug auf dem WHISKEY routing und einem schönen Seitengleitflug auf die 26 in LOWI, nach einer Boeing der AUA im final.
Viel Spass beim gucken.
