@Lars: momentan gibt es von Seiten der EASA Bestrebungen (die nur durch "Glück" noch nicht umgesetzt werden konnten), Lizenzen von "Drittstaaten" nicht mehr zu akzeptieren (heißt alle nicht EASA Mitgliedsstaaten). Heißt, dass man auch N-registered Flugzeuge nur mehr mit EASA Lizenz fliegen kann. Für die Umschreibung müßte man Prüfungen in den Fächern "Luftrecht" und "menschliches Leistungsvermögen" ablegen, eine PPL-Praxisprüfung würde fällig, ebenso ein Medical Class 2, der Nachweis von englischen Sprachkenntnissen (zumindest Level 4) und mind. 100 Flugstunden im Flugbuch. Ach ja: solltest Du dann noch ein FAA IFR-Rating haben, ist das natürlich mit diesem Prozedere noch nicht umgeschrieben. Das wäre dann quasi "nur" der stinknormale EASA PPL-A für single engine piston. Alles weitere hätte einen noch größeren Aufwand zur Folge.
@Andy: zuerst würde ich an Deiner Stelle mal definieren, was Du willst: einfach etwas in Flugplatznähe durch die Lüfte gleiten, Spaß haben, einfach da oben sein? Dann geh und hol Dir den Segelflugschein! Willst Du günstig fliegen, aber doch mal den ein oder anderen Streckenflug über´s Wochenende, zu zweit nach Italien, Frankreich, etc. dann sieh Dir mal moderne UL-Dreiachser wie z.B. CT, Eurostar, Remos, Sting,... an und mach den UL-Schein! Hast Du ein finanzielles Polster (auch nach dem Schein), Ambitionen für Flugreisen auch mal zu dritt mit etwas mehr Gepäck, später vielleicht mal IFR oder gar CPL, ATPL,... dann mach den PPL!
Nach der Entscheidung, geh zu Flugschulen in Deiner Umgebung (heißt Entfernungen, die Du auch jedes Wochenende bereit wärst zu fahren oder bei Schlechtwetter, etc. nicht das Gefühl zu haben, fliegen zu MÜSSEN, da es sonst schade um die versch******* Zeit wäre, die man im Auto gesessen ist und rede mit den Leuten dort. Du wirst sehr rasch merken, wer seriös ist, wer Dir nur etwas verkaufen will oder einfach nur wer der allerbeste Stammtischflieger am Platz ist! Vor allem: hast Du Dich für eine Flugschule entschieden, wähle den Fluglehrer, mit dem Du auch kannst! Im Fall der Fälle nimm einen Anderen oder wechsle die Ausbildungsstelle! Nichts ist schlimmer als ein FI mit dem Du nicht kannst! Das wird nix.
Die Kosten kann Dir seriös eigentlich niemand sagen. Nur einen Kostenrahmen bzw. Mindestkosten. Denn abhängig von verschiedenen Faktoren kannst du wesentlich mehr Stunden brauchen als das gesetzliche Minimum. Aber ganz ehrlich: unter 10.000 Euro würde ich für einen JAR-FCL PPL-A nie kalkulieren! Von Medical über Prüfungsgebühren, Lernunterlagen, Ausrüstung (ich bin z.B. bei Headsets pingelig und mag nur ein eigenes - das hab nur ich eingesaut) über Flugstunden bis Fluglehrergebühren, Landegebühren auf Fremdplätzen,... da kommt schon was zusammen. Ach ja: wenn´s um die Kosten geht: ganz wichtig! Frag nach, wie Deine Flugstunden abgerechnet werden: Blockzeit, Motorlaufzeit oder reine Flugzeit? Ist der FI inkludiert oder zahlt man den extra (das findet man bei kommerziellen Schulen eher nicht, bei Vereinen oft schon)? Das kann oft den großen Unterschied machen!
Bei Verein vs. Kommerziell ist es schwierig einen Rat zu geben. Ich seh das so: manche können mit Vereinsleben nix anfangen - die werden verzweifeln. Manche brauchen genau das. Bei kommerziellen Flugschulen hast Du den Vorteil, dass sich diese meist um Einteilung von Flugzeug und Fluglehrer kümmern. Heißt: Du sagst, Du möchtest samstag um 14:00 bis 16:00 fliegen, wird das (meistens) von der Schule organisiert. Im Verein wirst Du Dich je nach deren Struktur oft selbst um die Terminabstimmung mit Dir, Fluglehrer und Maschine kümmern müssen. Und das kann mitunter manchmal ganz schön nervig sein. Aus meiner Erfahrung bist Du mit kommerziellen Schulen meist schneller am Ziel PPL als mit Vereinen. Da dauert es oft aus diversen Gründen länger bis man den Schein hat (Organisation, Flottengröße, Anzahl Fluglehrer, etc.). Aber wie gesagt: alles mit dem Vorbehalt der berühmten Ausnahmen.
Alles in allem eine relativ komplexe Angelegenheit, die Du rein im Internet nicht lösen wirst können aber eins ist auch sicher: je mehr Informationen Du einholst, je mehr Rahmenbedingungen Du absteckst und je größer Dein Informationsstand sein wird, wenn Du Dich für eine Lizenz entschieden hast, desto mehr Geld kannst Du sparen und Enttäuschungen vermeiden. Wenn Fliegen Deine Leidenschaft ist, wirst Du früher oder später in einem Cockpit sitzen - egal ob im Segelflugzeug oder einem motorgetriebenen Fluggerät - und es wahnsinnig toll, entspannend und befriedigend finden. Wenn Du fliegen willst, weil Pilot sein und die Fliegerei so cool sind, wirst Du wohl eher verzweifeln und nach kurzer (oder auch längerer Zeit) das Fliegen bleiben lassen und Dich über das ausgegebene Geld ärgern.
Ach ja, nur noch eines zum Erschweren Deiner Entscheidungen (ja, ich bin fies aber es könnte helfen): mit 2012 wird die EASA nicht nur die bestehenden JAR-Lizenzen in EASA Lizenzen umwandeln sondern neue Lizenzen schaffen: die sogenannten LPL (LAPL), quasi eine EU-weit gültige Pilotenlizenz mit weniger aufwändiger Ausbildung, einfacherem Medical, die aber außerhalb des EASA-gebietes nur mit Sondergenehmigungen gültig sein wird. Vielleicht wär das auch noch eine Option? Keine Ahnung!
Genug geschwafelt. Wenn Du Fragen hast, frag! Vor allem aber: steck mal die Eckpunkte ab, WAS Du in der Fliegerei erreichen willst!