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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hero93« (4. Mai 2012, 12:51)
Zitat
@mofu:
Ich bin mit einem Flugkapitän verheiratet.
Er fliegt jetzt seit über 20 Jahren und wenn ihn jemand fragt, ob er Pilot werden soll, rät er ab.
Wenn Du nicht direkt eine Einstellung bei einer Fluggesellschaft bekommst, die dir die Ausbildung finanziert, vergiss es. Ein Sohn von Bekannten von uns hat seine Ausbildung selbst finanziert - Kredit. Und bekommt keinen Job. Denn damit du dann auch eine Einstellung bekommst, brauchst du ausserdem ein type-rating - die wenigsten Unternehmen finanzieren das heute noch. Und wie bei allen anderen Jobs erwarten die Arbeitgeber Erfahrung. Bei Co-Piloten (und als solcher arbeitest du dann erstmal jahrelang mit mäßigem Einkommen) werden im allgemeinen schon mal für eine Einstellung 500 Flugstunden on type erwartet. Und diese Stunden zu bekommen, wenn Du keinen Job hast, ist kaum zu schaffen. Mittlerweile gibt es schon Verzweifelte, die anbieten, bei irgendwelchen Fluggesellschaften umsonst zu fliegen - nur um ihre Stunden zusammen zu kriegen. Und haben dann vorher ihr type-rating selber bezahlt.
Je nach Fluggesellschaft dauert es viele Jahre, um vom First Officer zum Captain upgegraded zu werden.
Der Job selber ist knallhart. Früh-, Spät- und Nachtdienst, ständig wechselnd. Mein Mann hat keinen Tag- und Nachtrhytmus mehr, geschlafen wird, wenn Zeit dafür ist. Dabei eine enorme Verantwortung für die Sicherheit der Passagiere und des teuren Fliegers, die oft kollidiert mit den auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Ansprüchen der Fluggesellschaft.
Abenteuer und Freiheit-Romantik ist ein Mythos. Von den Städten und Ländern, die du anfliegst, siehst du in den knappen turnaround-Zeiten nichts ausser den Flughafen und wenn du mal overnights hast, musst du zusehen, dass du zügig schlafen gehst. Denn die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten der Piloten werden gerne mal auf ein Minimum zusammengestrichen. Vor Jahren, als mein Mann mit der Fliegerei anfing, war das noch anders, heute sehen sich die meisten Piloten als etwas besser bezahlte Busfahrer. Ich kenne eigentlich keinen, der sich nochmal diesen Job aussuchen würde.
Und Beziehungen sind auch schwierig. Die allermeisten haben Fernbeziehungen - da sieht man sich manchmal wochenlang nicht (so wie bei uns). Regelmäßige Wochenenden gibt es nicht - auch Sa und So wird geflogen. Bei uns sieht das so aus, dass mein Mann ca. alle 10 - 20 Tage für 2 - 3 Tage zuhause ist. Und das ist noch richtig gut - wir hatten auch schon Zeiten mit 10 Wochen getrennt und 2 Wochen zusammen. In den typischen Ferienzeiten ist Hochsaison in der Fliegerei - Urlaub in den Schulferien findet für uns also zwangsläufig immer in dem Land/der Stadt statt, in denen mein Mann seine Base hat. Und dann haben nur wir Urlaub und er muss fliegen. Ostern/Weihnachten/Silvester zuhause ist reine Glückssache.
Mit jahrelanger Flugerfahrung und vielen vielen Flugstunden on type kannst du viel Geld verdienen. Allerdings auch eher im Ausland, nicht in Deutschland. Und das bedeutet wiederum, selten zuhause sein, Leben in Hotels, keine Zeit für Familie, Freunde und Hobbies.
Also vergiss das mit dem "Traumjob" - aber natürlich ist das meine subjektiv gefärbte Meinung, wenn auch aus jahrelanger Erfahrung.
Wenn Du Dir mal viele interessante Infos holen willst, guck in dieses Forum: pprune.org - da gibt es auch ein "wannebe"-Forum, in dem du dich durchfragen kannst.
@m.l.k: Mein Mann ist bisher nicht impotent winking smiley - aber dass die Strahlenbelastung immens ist, steht ausser Frage
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