Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: . Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

klausd

Anfänger

  • »klausd« ist der Autor dieses Themas

wcf.user.posts: 564

Wohnort: Hannover

Beruf: Informatiker

  • Nachricht senden

1

Donnerstag, 17. April 2008, 16:56

Vereisung auch in großen Höhen möglich

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,547335,00.html

Ein Ruckeln machte den Piloten der Beechjet 400A klar, dass der 12. Juli 2004 nicht mit der gewohnten Routine ablaufen würde. Kurz darauf hörten sie einen lauten Knall. In gut 11.000 Meter Höhe riss das beruhigende Vibrieren der Triebwerke ab.

Jet in Reiseflughöhe: Segelflug wegen zu feuchter Luft?
Einen Moment lang vernahmen die Piloten und die sieben Passagiere an Bord des Geschäftsflugzeugs nur noch das Rauschen der vorbeiströmenden Luft. Jäh platzten schrille Töne in das Schweigen der Turbinen. "Alle Warnlampen, die es im Cockpit gibt, begannen zu brennen", erinnerte sich einer der Piloten später.

Verzweifelt versuchten sie, die beiden Düsenaggregate wieder zu starten. Erst nach 8000 Metern Segelflug sprang der rechte Motor wieder an und ermöglichte eine einigermaßen sichere Landung auf dem Flughafen von Sarasota in Florida.

Warum beide Triebwerke nahezu zeitgleich ausfielen, blieb zunächst ein Mysterium. Die Ermittler der US-Flugsicherheitsbehörde NTSB zapften nach der Notlandung Kerosin ab: keine Verunreinigungen. Sie ließen die Triebwerke starten, analysierten alle erdenklichen Parameter - ohne Befund.

Erst Jahre später hat die Detektivarbeit doch noch zum Erfolg geführt - und ein bislang unbekanntes Phänomen der Aviatik zutage gefördert. In den Pratt & Whitney-Turbinen hatte sich Eis gebildet; und zwar genau dort, wo es bislang für unmöglich gehalten wurde: hinter den großen Luftschaufeln, unmittelbar vor der heißen Brennkammer.

Vorige Woche erließ die Federal Aviation Administration (FAA) eine Direktive an die amerikanischen Fluggesellschaften. "Die Piloten werden darin aufgefordert, bei speziellen Wetterlagen während des Flugs die Enteisungsanlage an den Triebwerken einzuschalten", erläutert FAA-Sprecherin Alison Duquette.

Von jeher fürchten sich Piloten davor, dass die Tragflächen vereisen, daraufhin die Strömung abreißt und das Flugzeug wie ein Stein vom Himmel fällt. Im Winter werden deshalb die Flügel und das Leitwerk mit Enteiser besprüht. Die vorderen Rundungen an den Einläufen der Triebwerke wiederum lassen sich beheizen, damit kein Eis ansetzen und die Luftschaufeln beschädigen kann.

Eine Vereisung während des Flugs im Innern der Triebwerke jedoch schien ausgeschlossen - nun aber steht fest, dass etliche mysteriöse Zwischenfälle genau darauf zurückzuführen sind.

Im Jahr 2006 versagten bei einem Unwetter beide Triebwerke eines Airbus A330 der Qatar Airways. Im vorigen November fielen gleich drei Triebwerke einer Boeing 747 der Philippine Airlines im Anflug auf Manila vorübergehend aus.

James Hookey, NTSB-Triebwerkexperte, ist einer jener Ermittler, die dem Phänomen auf die Schliche kamen. Er hat über hundert Flugzwischenfälle ermittelt, bei denen in den vergangenen zehn Jahren ein "flameout", wie es in der Fachsprache heißt, aufgetreten ist.

Das Phänomen betrifft alle großen Triebwerkhersteller. Es sind die Wetterumstände, die Turbinen vereisen lassen.

In vielen von Hookey untersuchten Fällen waren die Maschinen durch Unwetterzonen geflogen. Dort saugen Konvektionszellen feuchte Luft bis in große Höhen - wo die Luft nach Lehrbuchmeinung eigentlich zu trocken ist, um Eisprobleme zu verursachen. Hookey stieß auch auf eine Häufung vereisungsbedingten Triebwerkversagens über dem Pazifik - in Frühjahrs- und Herbstmonaten, in denen die meisten Stürme über den Ozean fegen.


Frost im Verdichter: Wie Eiskristalle Turbinen lahmlegen
Manche Fachleute vermuten sogar, dass sich im Zuge der Klimaerwärmung solche Zwischenfälle häufen werden. Die Sturmsysteme etwa über dem Pazifik hätten an Stärke zugenommen und könnten schuld sein, dass sich Riesenjets wie die Boeing 767 in Segelflugzeuge verwandeln.

Triebwerkhersteller wie General Electric (GE) haben bereits begonnen, mit neuer Software und angepasstem Design dem Frostphänomen in den Jetmotoren beizukommen. Auch versuchen die Ingenieure, in Klimakammern vereisungsträchtige Wetterlagen zu simulieren.

Die Gefahr des plötzlichen Triebwerkausfalls berührt einen sensiblen Punkt in der modernen Zivilluftfahrt. Mit der immer größeren Zuverlässigkeit der Strahltriebwerke ging man dazu über, neben vierstrahligen auch zweistrahlige Maschinen über die Ozeane zu fliegen. Vor allem auf Reiseflughöhe, so die Annahme, schnurren die Kraftwerke unter den Tragflächen mit der Präzision von Schweizer Uhrwerken.

Die Erkenntnis, dass auch in großen Höhen Vereisung zum Verhängnis werden kann, rüttelt an der heute gängigen Praxis im Interkontinental-Verkehr. Sie drängt die Hersteller, dieses Problem schleunigst in den Griff zu bekommen. "Wir machen Fortschritte", versichert GE-Sprecher Rick Kennedy - und schränkt zugleich wieder ein: "Das Wissen der Industrie um diese trügerischen Wetterphänomene ist aber noch sehr begrenzt."


Quelle: Spiegel.de

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »klausd« (17. April 2008, 16:58)


2

Donnerstag, 17. April 2008, 21:36

Interessanterr Artikel :thumb:

Also einfach : De-Icing an lassen ;)
Gruß


3

Donnerstag, 17. April 2008, 21:40

Genau so mach ich es im FS nach dem Startup der PMDG auch -> Engine De-Icing an, bis zum Shutdown.. ;)

4

Donnerstag, 17. April 2008, 21:41

Und Pitot sowieso ;)
Gruß


5

Donnerstag, 17. April 2008, 21:49

Mein ich ja, genauso wie Window Heat :nein:

ferrari2k

Anfänger

wcf.user.posts: 3 620

Wohnort: Bremen EDDW

Beruf: Softwareentwickler

  • Nachricht senden

6

Donnerstag, 17. April 2008, 21:55

Hui, erinnert mich an den einen British Airways Flug, die 747, der alle 4 Triebwerke ausgefallen waren weil sie durch vulkanische Asche flogen.
Nur mal so zum Verständnis, warum wird De-Icing eigentlich nicht standardmäßig eingeschaltet, hat das irgendwelche Nachteile wie z.B. höherer Spritverbrauch oder so?

7

Donnerstag, 17. April 2008, 21:58

Gruß


klausd

Anfänger

  • »klausd« ist der Autor dieses Themas

wcf.user.posts: 564

Wohnort: Hannover

Beruf: Informatiker

  • Nachricht senden

8

Donnerstag, 17. April 2008, 22:10

Zitat

Original von Juergen_LOWW

Also einfach : De-Icing an lassen ;)


Machen das jetzt wirklich alle? Oder nur bei entsprechenden Wetterlagen? Vor allem die 2-Motorigen :shocked:

9

Donnerstag, 17. April 2008, 22:10

Zitat

Original von klausd

Zitat

Original von Juergen_LOWW

Also einfach : De-Icing an lassen ;)


Machen das jetzt wirklich alle? Oder nur bei entsprechenden Wetterlagen? Vor allem die 2-Motorigen :shocked:


Ich habe, ehrlich gesagt, De-icing immer an :sagnix:

ferrari2k

Anfänger

wcf.user.posts: 3 620

Wohnort: Bremen EDDW

Beruf: Softwareentwickler

  • Nachricht senden

10

Donnerstag, 17. April 2008, 22:13

Zitat

Original von Juergen_LOWW
Lies mal hier

Anti-ice und de iceing wie und warum?!

:bier:

Danke für den Link, habs mir grad durchgelesen. So ganz schlau bin ich aber immer noch nicht. Wenn man jetzt ständig Anti-Ice anlässt ist doch alles OK, oder nicht? Also warum dann einen extra Schalter?

11

Donnerstag, 17. April 2008, 22:16

Das wird uns Karl der Flugzeugschrauber ganz genau erörtern können :yes:
Geduld noch bitte bis er wieder hier ist bzw. ein anderer Wissender uns das erklären kann ;)
Gruß


ferrari2k

Anfänger

wcf.user.posts: 3 620

Wohnort: Bremen EDDW

Beruf: Softwareentwickler

  • Nachricht senden

12

Donnerstag, 17. April 2008, 22:20

OK, dann wart ich mal fleißig und spiel noch ne Runde Far Cry :)
Sorry, wenn ich so penetrant nachfrage, aber wenn ich neugierig werde, dann will ich es auch GANZ genau wissen ;)

13

Donnerstag, 17. April 2008, 23:19

RE: Vereisung auch in großen Höhen möglich

Zitat

Original von klausd
James Hookey, NTSB-Triebwerkexperte, ist einer jener Ermittler, die dem Phänomen auf die Schliche kamen. Er hat über hundert Flugzwischenfälle ermittelt, bei denen in den vergangenen zehn Jahren ein "flameout", wie es in der Fachsprache heißt, aufgetreten ist.

Das Phänomen betrifft alle großen Triebwerkhersteller. Es sind die Wetterumstände, die Turbinen vereisen lassen.

Aber flameouts können doch auch durch andere Umstände entstehen, oder? Im letzten Jahr hab ich einen bei ner TUI-Maschine auf Lanzarote miterlebt. Gottseidank nur vom Strand aus. Ganz kurz nach dem Start kam es in höchstens 1500ft und bei über 23° zum flameout der rechten Engine. Ein wirklich unangenehmes Geräusch, mir wurde ganz anders. Hab gleich an die armen Paxe gedacht. Ist aber weiter wohl nichts passiert, die Maschine ist dann wohl mit einer Engine nach Fuerte und dort sicher gelandet.
Gruß
Rüdiger
----------------------------
FS-SIMtimizer für FS9 und FS X (Version 2.1)

Mein System:
Core2 Duo E8400 - 4GB DDR2-SDRAM PC2-6400
Gigabyte EP35-DS3L - NVIDIA GeForce 9600 GT
WD 320GB - SATA2 Pioneer DVR-216D
Sharkoon Rebel 9 - Win XP32 SP3


14

Freitag, 18. April 2008, 09:38

Zitat

In den Pratt & Whitney-Turbinen hatte sich Eis gebildet; und zwar genau dort, wo es bislang für unmöglich gehalten wurde: hinter den großen Luftschaufeln, unmittelbar vor der heißen Brennkammer.


Um das zu verhindern ist es reine Augenwischerei Engine anti Ice einzuschalten, denn es wird bei heutigen Triebwerken der Einlauf, also die Lippe der Nose cowl beheizt. Das soll verhindern, daß sich Eis aufbaut und dann irgend wann abricht und somit den Verdichter beschädigt.
Ergo ist es bei dieser Art der Eisbildung völlig sinnlos Engin anti ice einzuschalten.

Da mach ich was um Leute zu beruhigen, obwohl ich weiß es ist vollkommen sinnlos. Ist leider öfters so. Der Pax ist beruhigt weil er denkt prima nun ist alles sicher. :nein:

Zitat

Wenn man jetzt ständig Anti-Ice anlässt ist doch alles OK, oder nicht? Also warum dann einen extra Schalter?


Wie oben schon geschrieben für diese Art der Vereisung völlig sinnlos.
Warum nicht ständig anti ice :hm: Der Grund ist der höhere Kraftstoffverbrauch, da anti ice mit Zapfluft vom Verdichter betrieben wird. Nimmt man Luft ab geht die Leistung in den Keller, ca. um 1,5%. Ergo muß die HMU etwas nachregeln um Leistung wieder zu erhöhen. Das bedeutet mehr Kraftstoff einspritzen.

Rechnet man diesen Mehrverbrauch auf eine Flotte hoch kommen da irre Summen zusammen.

Zitat

genauso wie Window Heat


Hierbei geht es nicht nur darum Eis zu verhindern, welches ja in der Höhe nur selten vor kommt, wie wir gelesen haben, sondern auch darum die Scheibe elastisch zu halten, damit sie nicht gleich bei dem leichtesten impact cracked.

Zitat

Aber flameouts können doch auch durch andere Umstände entstehen, oder?


Richtig, meistens durch eine Fehlfunktion der HMU oder der EEC.

Viele Grüße

ferrari2k

Anfänger

wcf.user.posts: 3 620

Wohnort: Bremen EDDW

Beruf: Softwareentwickler

  • Nachricht senden

15

Freitag, 18. April 2008, 13:42

Danke für die Antwort :)
Das heißt also, theoretisch müssten jetzt die Triebwerke umkonstruiert werden?

16

Samstag, 19. April 2008, 08:47

Zitat

Das heißt also, theoretisch müssten jetzt die Triebwerke umkonstruiert werden?


Ja was aber theoretisch recht problemlos sein sollte da intern im Engine genug warme Luft zur Verfügung steht.

Viele Grüße