Danke Peter, sichte ich Abends

Wie schon bei der letzten Al Jazeera Doku über Boeing kommt der Hersteller hier mehr als schlecht weg. Ob zu Recht oder nicht kann man ohne Lokalaugenschein wohl schwer sagen, aber selbst wenn nur ein Teil von dem stimmt was man da sieht, dann ist es gelinde gesagt erschütternd. Assembly Worker unter Drogeneinfluss, zwei Drittel von ihnen würden selbst nicht in den Flieger einsteigen den sie bauen, die Verstrickungen des Managements mit der Regierung und wie schon damals bei der 737NG das Problem der Self-Governance, gebilligt von der FAA. Das kann so nicht funktionieren. Da aber alle Flieger mit denen sie noch Profite machen aus der Prä-McDonnel-Douglas Ära kommen ist es nur eine Frage der Zeit bis das endet, weil die älteren Modelle werden nicht ewig im Dienst sein. Man kann nur hoffen daß bis dahin keine vermeidbaren Tragödien eintreten.

Zitat von »Balu der Bär«

Ich empfehle jedem sich diese Dokumentation bis zum Ende anzuschauen.....nur so entsteht ein vollständiges Bild....

Zitat

Weitere Vorwürfe lauten, dass Arbeiter während der Arbeit Drogen nehmen. Es gebe bei Boeing keine guten Drogentests. Zu all dem sei gesagt: Eine Bestätigung der Echtheit des Materials gibt es nicht. Arbeiter, die offen vor der Kamera sprechen, fehlen. Ehemalige Angestellte hat Al Jazeera aber vor die Kamera bekommen. Cynthia Cole, die ehemalige Präsidentin der Ingenieursunion von Boeing, erklärt, dass sie selber die Boeing 787 lieber meidet. Auch andere ehemalige Mitarbeitende äußern sich kritisch.

Auszug aus einem Bericht des Aero Telegraph. Zum ganzen Artikel

Einige Dinge laufen bei anderen Herstellern genauso.

Aus meiner persönlichen Erfahrung, kann ich einige Dinge nicht nachvollziehen. Gerade was die Qualitätskontrolle betrifft.
Die meisten Airlines haben Certifyer vor Ort, welche den gesamten Entstehungsprozess "ihrer Flugzeuge" begleiten. Dort ständig
Qualitätskontrollen durchführen. Das eine oder andere mag ihnen durch die Lappen gehen, aber das meiste wird entdeckt und
behoben.

Bei der 787 zum Beispiel, haben einige Operator die Qualitätssicherung in die Hände der sehr erfahrenen DLH Certifyer gelegt.
Und die sind nur der EASA und ihrem Kunden verpflichtet.

Ps. Habe selbst mal eine begleitet, allerdings bei einer 737.

Ich denke bei der einseitigen Berichterstattung liegt einiges im argen.

Viele Grüße

Über die 737 gabs ja auch eine Al Jazeera Doku die ähnlich unschöne Dinge zutage gefördert hatte. Und die Vorfälle sind dokumentiert, von daher gibt es keine Anhaltspunkte weswegen etwas von der Geschichte nicht der Wahrheit entsprochen haben könnte. Nachdem viele Leute von ihrer Arbeit abhängig sind und sie auch wissen wie Boeing mit Leuten umgeht die aus der Reihe tanzen, wundert es da irgendjemanden daß da keiner sich öffentlich zeigt? Damals bei der 737 Aktion haben sich Leute genau das getraut und die werden seitdem ihres Lebens nicht mehr froh, weil nicht mal das Department of Justice ihnen den Rücken gestärkt hat - auch dort hat Boeing seine Connections hinein.

Sobald man also Leute dazu bringt sich nicht mehr öffentlich zur ihrer Meinung zu bekennen hat man PR-technisch schon so halb gewonnen, weil von da an kann man alles nur noch als haltlose Unterstellung abtun, es hat ja niemand sein Gesicht gezeigt. Und die Certifyer machen da recht wenig Unterschied - die machen ja nix anderes als die Einhaltung einer Spezfikation zu überprüfen. Das stichprobenartig und obendrein wird die Spezifikation an sich nicht unbedingt geprüft (weil da kann man ja sagen das hat die FAA mit dem Type Design Certificate bereits getan). Oder manchmal nicht nach ihr gearbeitet. Oder soll ich mir allen ernstes vorstellen daß ein zB ein DLH Certifyer der auf der Final Assembly Line beobachtet was läuft auch wirklich jedes Teil inspizieren kann? Kann er eben nicht, sonst hätten die ganzen Certifyer zB die Batterieprobleme beseitigt bevor sie auf die Linie gingen. Und die Probleme mit der Batterie traten schon während der Testflüge auf. Was hat es also für einen Unterschied gemacht?

Qualitätsmanagement funktioniert halt nur wenn man sich bis ins Management hinauf dazu bekennt, selbst wenn es mal teurer wird. Und das passiert oft nicht, so auch nicht bei Boeing. Weil wenn sie das tatsächlich täten, dann würden die Manager sofort von den Shareholdern verklagt werden weil das gewinnschmälernd wäre. Man baut nie den bestmöglichen Flieger, sondern nur den der gerade noch gut genug ist um irgendein Ziel zu erreichen.

Hm,

sagen wir es mal so: es ist jetzt nicht das erste mal, dass über Boeing so Berichtet wird.
Das die Arbeiter und Gewerkschaften stellenweise mit Boeing sich nicht "grün" sind ist auch bekannt.

Deswegen:
Danke für den Link Peter. Da ist sicherlich Wahrheit dran, wie viel werden wir nicht erfahren und von daher darf jeder entscheiden, wie viel er für tatsächlich oder übertrieben hält.

Gruß

Thorsten

Selbstzweifel....

Qualitywings baut ja an einem Modell der Boeing 787

http://www.qualitywingssim.com/787.html


und sie sollte mein neues Flaggschiff werden. Aber darüber denke noch einmal nach.