Frankfurt (Reuters) - Der Lufthansa-Vorstand treibt die Sanierung des Konzerns voran: Nachdem im Europa-Geschäft wieder schwarze Zahlen in Sicht sind, wird nun auch die Langstrecke umgekrempelt.
"Die Interkontinentalverbindungen sind die nächste Herausforderung", sagte Carsten Spohr, Chef des Lufthansa-Passagiergeschäfts, am Freitag auf einer Investorenkonferenz in London. Mit den Flügen in alle Welt verdiene der Kranich-Konzern zwar Geld, doch solle der Gewinn noch um 200 Millionen Euro steigen. Zentraler Baustein des Projekts sei die Abschaffung der teuersten Klasse, der First Class, bei einem Drittel der etwa 90 Langstrecken-Flieger. "Auf preissensitiven Strecken wie etwa nach Indien werden wie Flugzeuge mit nur noch zwei Klassen - also Business und Economy - einsetzen." Die Umrüstung solle im Winter 2014/15 abgeschlossen werden. Zudem werde die Lufthansa in der nachfrageschwachen Wintersaison verstärkt Flugzeuge vorübergehend parken, betonte er.
Einen wichtigen Erfolg kann der Manager, der als Favorit für die Nachfolge des scheidenden Konzernlenkers Christoph Franz gilt, bereits vorweisen. Mit Flügen in Deutschland und Europa werde die Lufthansa 2013 erstmals seit mehr als fünf Jahren wieder Geld verdienen. Auch kommendes Jahr solle die Sparte profitabel arbeiten. In dem Geschäft sind die Bereiche Europa, Deutschland und Germanwings zusammengefasst. Hier häufte der Konzern in der Vergangenheit jährlich Verluste von bis zu 300 Millionen Euro an. An der Börse kamen die Aussagen gut an: Die im Dax gelistete Lufthansa-Aktie stieg um 2,5 Prozent auf 14,50 Euro.
Germanwings auf sich allein gestellt ist aber noch nicht am Ziel. Die Billigtochter werde erst 2015 in die Gewinnzone fliegen - nach 200 Millionen Euro Verlust im vorigen Jahr. Allein dieses Jahr solle das Ergebnis von Germanwings um 90 Millionen Euro verbessert werden. Damit sei Germanwings auf Kurs. Die Tochter übernimmt schrittweise alle Lufthansa-Verbindung abseits der Drehkreuze Frankfurt und München - die neu lackierten Maschinen werden also nur auf mittelgroßen Flughäfen wie Hamburg, Stuttgart, Hannover, Köln/Bonn und Berlin zu sehen sein. In der Endausbaustufe soll die Germanwings-Flotte 90 Maschinen umfassen.
Quelle: reuters.com