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Montag, 9. September 2013, 09:35

Easyjet setzt auf umstrittene Leih-Piloten

Die britische Billig-Airline lässt in der Schweiz neu auch Temporär-Piloten ans Steuer. Sie kosten weniger - und sind flexibler, heisst es. Das lässt die Swiss-Cockpitcrew aufhorchen.

Sie werden von den Airlines temporär angestellt, ohne zusätzliche Sozialversicherungen und Kündigungsfrist - und zu billigen Konditionen: Leihpiloten. Auf diese Billig-Piloten setzt neuerdings Easyjet. Laut Informationen der «Schweiz am Sonntag» sitzen bereits drei Leih-Piloten in den Cockpits der britischen Airline. Die Leih-Piloten würden der Firma mehr Flexibilität geben, je nach saisonaler Nachfrage, wird die Sprecherin Christine Lépine zitiert. Vermittelt werden die Billig-Piloten vom internationalen Dienstleister Resource Group mit Schweizer Sitz in Steinhausen.

Der grösste Vorteil der Leih-Piloten sind die niedrigen Lohnkosten: Basierend auf den Aussagen eines Insiders erhalten die Piloten laut «Schweiz am Sonntag» bei Easyjet nur 80 Franken pro sogenannter Blockstunde. Pro Monat dürften sie höchstens 100 Stunden fliegen, der Maximallohn beträgt somit 8000 Franken. Bei einer Festanstellung, inklusive Pensionskassenbeiträge, wären es rund 10'000 Franken.

Die irische Billig-Airline Rynair setzt bereits seit geraumer Zeit systematisch auf Leih-Piloten – und diese sind nun ins Visier der Koblenzer Staatsanwaltschaft geraten. Die deutschen Behörden ermitteln wegen Scheinselbstständigkeit gegen 51 Verdächtige, betroffen sind offenbar auch Verantwortliche von Ryanair. Die Behörden gehen davon aus, dass die Airline mit Leih-Piloten Geld sparen will.

Verunsicherung auch bei der Swiss

In einem Bericht von Ryanair für die New Yorker Börsenaufsicht von 2011 ist zu lesen, dass von 2344 Piloten 1694 als Leiharbeiter angeworben wurden – das sind über 70 Prozent. Doch im Bericht von 2012 fehlt diese konkrete Zahl plötzlich, sodass der Anteil der Fremdbeschäftigten nicht mehr erkennbar ist.

Jörg Handwerg von der deutschen Pilotengewerkschaft «Vereinigung Cockpit» sagte kürzlich, dass viele Piloten lediglich als Leiharbeiter für die irische Airline fliegen. Ryanair-Piloten seien «extrem ängstlich», so der Gewerkschafter und Pilot weiter. «Der Arbeitsmarkt für Piloten ist zurzeit sehr schlecht. Das heisst, wenn sie ihren Job verlieren, müssen sie damit rechnen, dass sie es sehr schwer haben, wieder irgendwo eine Anstellung zu kriegen.»

Verunsicherung herrscht auch bei den Piloten der Swiss. Mitte Mai hatte Swiss-Chef Harry Hohmeister gegenüber der «Schweiz am Sonntag» die Option von Leih-Piloten ins Spiel gebracht und erhöhte damit den Spardruck auf das eigene Personal: «Wir prüfen natürlich auch andere Optionen, wie zum Beispiel die Kooperation mit Piloten-Vermittlungsfirmen, von denen wir zuletzt häufiger kontaktiert wurden als noch vor ein paar Jahren», sagte Hohmeister.

Das miserable Geschäft mit der Fliegerei

Henning Hoffmann vom Pilotenverband Aeropers reagierte prompt: «Wir halten gar nichts von solchen Ideen. Sollte die Swiss auf auswärtige Leih-Piloten zurückgreifen, wäre das für die Firmenkultur und die Qualität sehr schädlich.» Oft würden solche Piloten kein Deutsch sprechen, was im Cockpit zu Kommunikationsproblemen führen könne und somit sicherheitsrelevant sei, hielt Hoffmann fest. Doch noch ist es nicht so weit. Es gebe keine Pläne, Leih-Piloten anzustellen, sagt Swiss-Sprecherin Susanne Mühlemann auf Anfrage von 20 Minuten.

Hintergrund der Sparübungen ist das seit Jahren miserable Geschäft mit der Fliegerei; tiefe Margen und hohe Ausgaben haben zu zahlreichen Groundings in Europa geführt. Nicht zuletzt deshalb ist der Pilotenmarkt zurzeit überschwemmt. Und eine Besserung ist nicht in Sicht.

Quelle: 20min.ch

:angryfire:

2

Montag, 9. September 2013, 09:58

Ja, die Geiz ist geil Mentalität lässt grüssen :S
:thumb:

Lauter Werkzeuge halt

3

Montag, 9. September 2013, 10:30

Hintergrund der Sparübungen ist das seit Jahren miserable Geschäft mit der Fliegerei; tiefe Margen und hohe Ausgaben haben zu zahlreichen Groundings in Europa geführt. Nicht zuletzt deshalb ist der Pilotenmarkt zurzeit überschwemmt. Und eine Besserung ist nicht in Sicht.


Ich denke hier liegt der Hase im Pfeffer. ;)

4

Montag, 9. September 2013, 11:16

Ich denke hier liegt der Hase im Pfeffer. ;)

Ja, das werden wir noch sehen wo das hinführt.... ;(
:thumb:

Lauter Werkzeuge halt

5

Montag, 9. September 2013, 21:23

Hintergrund der Sparübungen ist das seit Jahren miserable Geschäft mit der Fliegerei; tiefe Margen und hohe Ausgaben haben zu zahlreichen Groundings in Europa geführt.


So isses, und warum die Branche sich nicht weitere Standbeine sucht anstelle auf einem Sektor der Stagnation zu bewegen weiß vermutlich niemand ...

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

6

Dienstag, 10. September 2013, 09:12

So isses, und warum die Branche sich nicht weitere Standbeine sucht anstelle auf einem Sektor der Stagnation zu bewegen weiß vermutlich niemand ...


Wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. ;)

Es wird versucht, über den Ticketpreis, den einen oder anderen in die Insolvenz zu treiben, um das dann entstehende "Vakuum"
auszufüllen und dann Mittelfristig die Preise steigen zu lassen. Überleben wird der die meiste "Kohle" hat, dass größte
Stehvermögen und am besten seine Mitarbeiter über den Tisch ziehen kann ;)

Viele Grüße

7

Dienstag, 10. September 2013, 09:30

Überleben wird der die meiste "Kohle" hat, dass größte
Stehvermögen und am besten seine Mitarbeiter über den Tisch ziehen kann ;)


Das ist doch eine Entwicklung die schon seit Jahren auch in vielen anderen Jobs zu beobachten sind...Outsourcen wo es nur geht, dort arbeiten dann Leiharbeiter die den selben Job um weniger Geld erledigen.
Über die sinkende Qualität der Dienstleistungen, die unmotivierte Leute abliefern, brauch ma ja nicht zu reden :nein:

Ich hab das auf unserem Flug mit Niki nach Hurghada erlebt, null Service, keine Durchsagen des Piloten......Rückflug mit der AUA: Wow.....eine andere Welt :thumb:
:thumb:

Lauter Werkzeuge halt

8

Dienstag, 10. September 2013, 10:27

Ich hab das auf unserem Flug mit Niki nach Hurghada erlebt, null Service, keine Durchsagen des Piloten......Rückflug mit der AUA: Wow.....eine andere Welt :thumb:


Kommt aber auch auf die Crew an. ;) Bin letztens mit GWI nach London geflogen und dort war die Crew gut drauf. :yes:
Wobei der Sitzabstand....... meine Kniescheiben waren froh darüber, das die "Folter" nur ne gute Stunde dauerte. :rolleyes:
Wie war das noch gleich mit den Legebatterien und dem Freiraum....... :D

Das ist doch eine Entwicklung die schon seit Jahren auch in vielen anderen Jobs zu beobachten sind...Outsourcen wo es nur geht, dort arbeiten dann Leiharbeiter die den selben Job um weniger Geld erledigen.


Ja, das ist leider die Kehrseite des vereinten Europas. ;)

Viele Grüße

9

Dienstag, 10. September 2013, 10:52

Wobei der Sitzabstand....... meine Kniescheiben waren froh darüber, das die "Folter" nur ne gute Stunde dauerte. :rolleyes:

Wir mussten vier Stunden auf Befreiung warten, und in einem A321 od. A320 hast auch nicht viel Platz zum Spazieren gehen :(
:thumb:

Lauter Werkzeuge halt