Der folgende Artikel past ganz gut zum Thema wie ich finde.
Lufthansa muss auf billig machen
Die Kranich-Airline überträgt die meisten ihrer Kurz- und Mittelstreckenverbindungen an die Billig-Tochter Germanwings. Diese Umwidmung ist die letzte Hoffnung der Kranichlinie im Kampf gegen Billigflieger.
Kein Teil der Lufthansa bereitet Konzernchef Christoph Franz mehr Probleme als die Flüge innerhalb Europas, die Billigflieger wie Easyjet oder Ryanair dominieren. 2010 erwirtschaftete die Lufthansa in dem Segment über 300 Millionen Euro Miese und 2012 immer noch geschätzte 250 Millionen Euro Verlust.
Das soll jetzt anders werden. Vom kommenden Wochenende an übernimmt die konzerneigene Billigflugtochter Germanwings den „dezentralen Verkehr“ der Lufthansa. Auf gut Deutsch: Alle Lufthansa-Flüge abseits der Drehkreuze Frankfurt und München mit 53 Flugzeugen firmieren demnächst unter Germanwings. 16 Millionen Lufthansa-Kunden, die etwa von Stuttgart nach Berlin oder von Hamburg nach Zürich fliegen, steigen nicht mehr in die Maschinen mit dem blauem Kranich, sondern in die mit dem neuen Germanwings-Design: breite Heckstreifen und Schrift sind laut Lufthansa „brombeer“.
Mindestens eine Viertelmilliarde Euro pro Jahr soll das konzerninterne Ausflaggen sparen. Der Strategieschwenk ist wohl der dramatischste im Sanierungsprogramm Score, mit dem Franz die Kosten um gut 2,3 Milliarden Euro drücken will.
Ein Flop der Aktion wäre ein Desaster. „Bei Germanwings muss sich jede Strecke rechnen. Die Größe des Streckennetzes hängt also von der nachhaltigen Profitabilität ab“, warnt Germanwings-Chef Thomas Winkelmann. Im Klartext: Gelingt die Wende nicht, dürfte die Lufthansa das Geschäft entweder wie Ryanair oder Norwegian auf Billigtöchter etwa in Osteuropa übertragen. Oder sie gibt solche Flüge auf und beschränkt sich wie British Airways auf Fernstrecken und Zubringerdienste.
Mindestens eine Viertelmilliarde Euro pro Jahr soll das konzerninterne Ausflaggen sparen. Der Strategieschwenk ist wohl der dramatischste im Sanierungsprogramm Score, mit dem Franz die Kosten um gut 2,3 Milliarden Euro drücken will.
Ein Flop der Aktion wäre ein Desaster. „Bei Germanwings muss sich jede Strecke rechnen. Die Größe des Streckennetzes hängt also von der nachhaltigen Profitabilität ab“, warnt Germanwings-Chef Thomas Winkelmann. Im Klartext: Gelingt die Wende nicht, dürfte die Lufthansa das Geschäft entweder wie Ryanair oder Norwegian auf Billigtöchter etwa in Osteuropa übertragen. Oder sie gibt solche Flüge auf und beschränkt sich wie British Airways auf Fernstrecken und Zubringerdienste.
Um das zu verhindern, muss Winkelmann die Kosten gegenüber dem Lufthansa-Niveau fast halbieren, ohne dadurch Kunden zu verlieren. Dafür hat er den Service umgestaltet. „Wer mehr zahlt, bekommt auch mehr“, erklärt der Brombeer-Boss sein neues Drei-Klassen-Prinzip, bei dem anspruchsvoll, durchschnittlich und spartanisch Reisende im selben Jet fliegen.
In den ersten drei Reihen vorn sitzen die Passagiere mit dem sogenannten Best-Tarif, der den gewohnten Businessclass-Service wie bei der Lufthansa verspricht. Best-Passagiere dürfen die Lounge nutzen, können gratis zwei Koffer sowie zwei Stücke Handgepäck mitnehmen und kostenlos umbuchen. Selbst im Vergleich zur Lufthansa-Businessclass haben sie fünf Zentimeter mehr Abstand zum Vordersitz sowie Gratisessen mit breiterer Auswahl.
Im deutlich preiswerteren Smart-Tarif gibt es in den ebenfalls geräumigen Reihen vier bis zehn wie bei Lufthansa-Economy gratis ein Essen und Mitnahme eines Gepäckstücks. Wer ein halbes Jahr im Voraus einen Smart-Flug bucht, hat garantiert einen Sitz in den luftig aufgestellten Reihen. Bei größerer Nachfrage sitzen Smart-Passagiere aber in der engen Zone ab Reihe elf, wo ansonsten die sogenannten Basic-Kunden hocken, die für alles außer dem Handgepäck zusätzlich zahlen müssen.
Vielflieger im Frustmodus
Das Drei-Klassen-Konzept ist wegen der niedrigeren Vertriebskosten günstiger als das der Lufthansa. Germanwings drückt zudem die Flughafengebühren – etwa durch Verzicht auf die schnellere Gepäckrückgabe für Vielflieger. Aber der Umbau der Maschinen zieht sich hin – die Airline stellt deshalb bis Oktober 2014 jede Strecke einzeln um. Prompt finden sich seit Januar Businessclass-Kunden im Billigflieger wieder.
Zudem droht die Bordgewerkschaft UFO mit Streiks, um den bei Germanwings üblichen Einsatz von Flugbegleitern mit Zeitverträgen zu begrenzen. Trotzdem deuten erste Anzeichen auf Erfolg. „Bei Germanwings sind die Flieger nicht nur besser gefüllt als früher, auch die Durchschnittspreise sind stärker als erwartet gestiegen“, heißt es in Lufthansa-Aufsichtsratskreisen.
Quelle: wiwo.de