Trotz der jüngsten Turbulenzen halten die Stammkunden Airbus die Treue.
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat auf der Luftfahrtmesse in Farnborough Festbestellungen und Kaufzusagen für 182 Flugzeuge im Gesamtwert von 21,5 Milliarden Dollar eingefahren. Damit scheint Airbus nach der Krise wieder Tritt gefasst zu haben. Die Bestellungen kämen von zwölf Kunden, teilte Airbus am Freitag in Toulouse mit. Unter den Kaufverpflichtungen sei auch die erste für den neu überarbeiteten Airbus A350 XWB, den Airbus zu Beginn der Air-Show, die am Sonntag zu Ende ging, vorgestellt hatte.
Der treueste Airbus-Kunde
Die Kaufabmachung kommt von Singapore Airlines, die 20 Airbus des neuen Typs bestellte und auf weitere 20 eine Option hat. Vor allem jedoch mit den bewährten A320 mit 112 festen Bestellungen oder Absichtserklärungen sowie dem A330 konnte Airbus punkten. Singapore Airlines wandelte jedoch - trotz der jüngsten Probleme bei dem Modell - auch neun Kaufoptionen für den Riesen-Airbus A380 in feste Aufträge um. Alles in allem machen die Bestellungen der Fluglinie damit einen Wert von fast sechs Milliarden Euro aus.
Neues Design für A350 erfolgreicher
Singapore Airlines soll mit Ende 2006 als erste Fluggesellschaft weltweit ein Exemplar des A380, des größten Passagierjets der Welt, ausgeliefert bekommen. Singapore Airlines hatte als Startkunde zehn Exemplare des zweigeschossigen Riesenjets A380 bestellt. Dass Airbus den A350 nach dem Flop des ersten Entwurfs komplett überarbeitet hat, wurde von potenziellen Kunden positiv aufgenommen. Es sei "ermutigend, dass Airbus auf seine Kunden gehört hat", sagte Singapore-Airlines-Chef Chew Choon Seng.
Vertrauensbeweis nach Turbulenzen
Die zusätzlichen A380-Flugzeuge für Singapore sollen zwischen Ende 2008 und 2010 geliefert werden. Die Airbus 350 mit 314 Sitzplätzen werden in der vergrößerten und sparsameren Version XWB-900 ausgeliefert und sollen in den Jahren 2012 bis 2014 an die Fluglinie gehen.
Airbus war zuletzt wegen Verzögerungen bei der Auslieferung des A380 und der Entwicklung des A350 in schwere Turbulenzen geraten und hatte damit auch die Muttergesellschaft EADS belastet. Als "Wiedergutmachung" bietet Airbus Singapore Airlines nun Leasing-Jets an.
Boeing sticht Airbus aus
Singapore Airlines will bei Airbus 19 Maschinen des Typs A330-300 von Anfang 2009 bis Ende 2010 leasen. Die Maschinen sollen die benötigte Kapazität sicherstellen, während Singapore auf seine bei Airbus und Boeing bestellten Flugzeuge wartet. Im Juni hatte Singapore Airlines bei dem US-Hersteller Boeing 20 Stück des 787 Dreamliner - des Konkurrenzprodukts des A350 - bestellt. Boeing hat in Farnborough 28 Flugzeugbestellungen für 5,7 Mrd. Dollar abgeschlossen. Seit Jahresbeginn hatte Boeing allerdings 480 Bestellungen verzeichnet, vier Mal mehr als Airbus.
Quelle :
www.orf.at