Das Thema ist so jung wie die Erfindung der "Solid State Drives" selbst: was bringt mit persönlich die zurzeit sehr kostspielige Anschaffung eines solchen Laufwerkes, außer ein riesiges Loch im Portemonnaie?
Die Antwort: einen meßbaren, aber vor allem auch fühlbaren Geschwindigkeitsvorteil!!!
Nach längerem zögern habe ich mir zwei OCZ Vertex SATA II 2,5"-SSDs mit einer Kapazität von jeweils 60 GB angeschafft.
Der Einbau ist kein Problem, da die Platten ebenso wie ihre drehenden Kollegen angeschlossen werden. Um einen merklichen Geschwindigkeitsvorteil zu meinem alten Raid zu haben (2 x Seagate Barracuda 7200.10, 250 GB, Startlaufwerk für WIN 7), habe ich beide SSDs ebenfalls als Raid konfiguriert. Danach begann dann so ein wenig der Zauber neuer Technik: meine Firmware war eher jüngeren Jahrgangs und musste upgedated werden. Also, Homepage durchforstet, neue Firmware mit Anleitung heruntergeladen, mit dem Image eine Start-CD gebrannt und Rechnerneustart. Mmmh, Platten werden nicht erkannt - weil, sie dürfen nicht im Raid-Modus laufen. Also Neustart, BIOS-Änderung und noch einmal von vorn. OK, Platten werden jetzt erkannt und das Flashen der Firmware geht dann erstaunlich schnell (<1 Sek.) und Gottlob ohne Probleme. Wieder zurück ins BIOS, Raid-Modus eingeschaltet und Neustart. Windows 7 erkennt die neuen Platten und installiert brav neue Treiber. Einen Moment später sind die Platten in der "Datenträgerverwaltung" von Win7 zu sehen und konfigurierbar.
Dann schnell Arcronis gestartet und die Startpartition vom alten Raid auf das SSD-Raid verlagert. Anschließend im BIOS die Startpartition auf das neue RAID gesetzt und fertig!
Neustart, Spannung und....es funktioniert! WIN7 starte ohne Murren. Alles ist so wie vorher, wirklich alles???
Ein Geschwindigkeitstest muss her. Er soll den Leistungsvorteil schwarz auf weiß verdeutlichen. In Foren wird häufig der "ATTO Disk Benchmark" verwendet. Dem will man nicht nachstehen. Benchmark installiert, SSD-Raid ausgewählt und Testlauf...
Das Ergebnis ist ernüchternt: ca. 200 MB lesen und 150 MB schreiben! Laut Hersteller soll schon eine Platte 230 MB/Sek. Lesen und 135 MB/Sek. Schreiben. Und es kommt noch schlimmer: das alte Raid mit den Seagate-Platten kommt dem Ergebnis verdammt nahe. Mein zweites Raid (2 x Western Digital Raptor 150 GB) liegt noch über dem erzielten Ergebnis.
Ratlosigkeit! Vielleicht wissen die einschlägigen Foren Hilfe...
Und tatsächlich, die Lösung ist nicht weit: Da ich ein Intel-Chipsatz habe, soll ich unbedingt den "Intel Matrix Storage Manager" installieren. Bislang wurde dieser von mir zugegebener Weise sträflich vernachlässigt. Und auch die neuesten Chipsatztreiber seien erforderlich. OK, also aufgerüstet und die angebliche Verheißung installiert. Jetzt noch zwei Optionen im "Intel Matrix Storage Manager" aktiviert (Festplatten-Datencache und Volumen-Rückschreibcache) und neuer Test:
Und endlich! Nun ist ein deutlicher Geschwindigkeitsvorteil feststellbar: Lesen mit über 400 MB/Sek. und Schreiben mit über 300 MB/Sek. Das kann sich sehen lassen und läßt mich wieder ruhig schlafen.
Aber auch bei der täglichen Arbeit ist eine Geschwindigkeitssteigerung fühlbar: WIN7 benötigt zum Start (nach Abarbeitung der ganzen BIOS-Meldungen) 16 Sekunden. Und auch die Programme wie Word, Excel, Outlook sind nun eigentlich mit dem Doppelklick verfügbar (ca. 1 Sek.). Nach Foreneinträgen geht angeblich noch ein bißchen mehr, aber dafür müßte ich eine Neuinstallation durchführen und dazu habe ich momentan keine Lust.
Nachfolgend habe ich noch einmal die gemessenen Testergebnisse beigefügt:
Eeine (ältere) Einzelplatte:
das Raptor-Raid:
das SSD-Raid:
Neben dem Geschwindigkeitsvorteil läßt sich nun trefflich über meine Investition streiten: immerhin hätte ich für den gleichen Preis zwei Seagate Barracuda XT mit 2 TB Kapazität erhalten (immerhin zurzeit in der Bestenliste von Chip.de auf Platz 1).
Dennoch bereue ich meinen Kauf nicht. Schon lange war weder meine Grafikkarte noch mein Prozessor oder Arbeitsspeicher das bremsende Moment, häufig war es die Festplatte, auf die ich warten mußte. Diese Zeit hat sich nun halbiert und macht mir ein angenehmeres Arbeiten möglich.
Matthes
Ach übrigens: wenn der Geldbaum nachgewachsen ist, fliegen die Raptor-Platten aus dem System...