Auch in der Luftfahrtindustrie gibt es einen Skandal um umfangreiche Produktionsmängel. Dabei geht es um nicht zugelassene Flugzeugsitze des japanischen Herstellers Koito Industries. Betroffen sind rund 150 000 Sitze in 1000 Flugzeugen, die
nach Angaben von Koito untersucht oder repariert werden müssen. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, das Design der Sitze ohne Zulassung geändert und Prüfprotokolle und Prüfergebnisse gefälscht zu haben. Das Problem mit den in Japan
produzierten Sitzen ist den Luftaufsichtsbehörden und Herstellern offenbar bereits seit Monaten bekannt - ohne dass es öffentlich breiter publik wurde. Die Luftaufsichtsbehörden haben noch keine Anweisung erteilt, dass Maschinen mit Koito- Sitzen nicht mehr starten dürfen. Die europäische Aufsichtsbehörde EASA teilte aber mit, über die Unregelmäßigkeiten im Design und bei der Produktion besorgt zu sein. Der Sitzehersteller Koito Industries beliefert vor allem asiatische Fluggesellschaften. Der japanische Automobilkonzern Toyota, der wegen technischer Probleme bei seinen Fahrzeugen weltweit für Aufsehen sorgt, ist indirekt einer der größten Aktionäre von Koito Industries. Die Aktie des Sitzeherstellers brach gestern an der japanischen Börse um ein Drittel ein.
Wie ein Airbus-Sprecher gestern auf Anfrage sagte, entfallen von den weltweit betroffenen 1000 Flugzeugen 130 Maschinen auf Airbus. Zudem sei die Auslieferung einer Handvoll Flugzeuge" aktuell betroffen. Von Boeing waren kurzfristig keine konkreten Zahlen zu erhalten. Boeing hat in Japan aber einen deutlich größeren Marktanteil als Airbus. Die Auswahl der Sitze ist eine Entscheidung der Fluggesellschaft. Einer der größten Koito-Wettbewerber ist der deutsche Flugzeugsitzehersteiler Recaro Aircraft. Eine Sprecherin der europäischen Luftaufsichtsbehörde EASA sagte, dass bereits im September 2009 eine Anweisung für Koito-Sitze erlassen wurde. Airbus verweist darauf, dass es noch keine Vorfälle mit den Koito- Sitzen im Flugbetrieb gegeben habe. Wie es bei Branchenexperten heißt,
könnten mögliche Fehler erst bei einem Unfall zutage treten - wenn die Sitze den Belastungen nichtstandhalten.
Quelle: Financial Times Deutschland
Es ist doch immer wieder erschreckend, wie Manager das Leben von Menschen aufs Spiel setzen nur um die Rendite zu steigern und damit ihr persönliches Einkommen.