Airlines fürchten Mehrkosten durch Flugsicherung
Die führenden deutschen Fluggesellschaften haben die geplante Privatisierung der bislang bundeseigenen Deutschen Flugsicherung (DFS) kritisiert. Besonders die Pensionsverpflichtungen machen den Airlines Angst.
HB BERLIN. Es sei zu befürchten, dass auf die Fluggesellschaften und damit auch auf die Passagiere erhebliche Mehrkosten zukämen, sagte Air-Berlin-Chef Joachim Hunold als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) am Montag in Berlin. "Die Bundesregierung will mit dem Verkauf offensichtlich nur Kasse machen", fügte der Verbandschef hinzu.
Die Fluggesellschaften kritisieren, dass der Großteil der 1,2 Mrd. Euro Pensionsverpflichtungen auf die neuen Eigentümer übergehen soll und nicht vom Bund übernommen würde wie bei früheren Privatisierungen von Bahn und Post. Es sei auch bislang keine Rede von einer besseren Effizienz und damit geringeren Kosten bei der Flugsicherung, die sich die Airlines von der Privatisierung vor allem versprechen. "Vielmehr sollen für die nächsten 15 Jahre jährliche Gehaltssteigerungen von drei Prozent festgeschrieben werden. Das passt überhaupt nicht in die Landschaft", sagte Hunold.
Der Bund will bis Ende des Jahres 74,9 Prozent der DFS verkaufen. Im Gespräch ist ein Preis von bis zu einer Milliarde Euro. Mehrere deutsche Fluggesellschaften wie Lufthansa und Air Berlin sowie der Reisekonzern Tui wollen ein Bieterkonsortium schmieden. Dies sei "ein Akt der Notwehr", um zu verhindern, das branchenfremde Investoren auf Kosten der Fluggesellschaften und der Passagiere Profite machten, sagte Hunold. Um die DFS bewerben sich zahlreiche internationale Finanzinvestoren. Nach Angaben aus Branchenkreisen sind die Fluggesellschaften allerdings zu einer Allianz mit Privatinvestoren bereit.
Quelle: Handelsblatt