Früh morgens brachte meine Freundin mich zum Int. Flughafen von San Francisco. Von unserer Wohnung bis zum Airport hatten wir eine halbe Stunde gebraucht...
...weitere 10 Minuten später hatten wir unser Ziel, das South-Terminal, erreicht. Das nächste Mal fahre ich selbst dachte ich und verabschiedete mich. "Mit wem fliegst Du heute?" rief sie mir nach. "Mit Dan!" antwortete ich und hörte nur noch Ihr "Oh..." bevor ich ins Terminal ging.
Ja, mit "Oh..." hatte sie ausnahmsweise mal alles gesagt denn ich war heute der Co. von Dan Kosinski, einem mürrischen, sarkastischen Urgestein bei Southwest. Egal - da musste ich durch. Mit flotten Schritten ging ich zum Briefingraum. Ich wusste das unsere Maschine noch auf dem Vorfeld stand und erst kurz vor 8 Uhr zum Gate 29 gebracht werden würde.
Das Briefing lag hinter mir - sogar ohne komische Kommentare meines Piloten. Ich verstaute meine Sachen. Dan drängelte sich an mir vorbei. Während er sich in seinen Sitz fallen lässt grummelt er "Wer zuletzt sitzt macht den Aussencheck."
An der Treppe der hinteren Tür wehte mir ein frischer Morgenwind um die Nase. Na - jetzt hatte ich wenigstens ein paar Minuten Ruhe vor Dan...
An der Boeing 737-700 war soweit alles in Ordnung und das blau der Lackierung sah um einiges freundlicher aus als der Himmel über San Francisco. Aber laut Wetterbericht würde uns an unserem Zielflughafen San Diego besseres Wetter erwarten.
Noch ein paar Daten mit dem Rampagent abgleichen dann ging es zurück ins Cockpit (und damit zu Dan) um die üblichen Vorbereitungen zu machen.
"Da hat sich unsere Fracht ja mal richtig angestrengt. Wir kommen sogar relativ pünktlich vom Gate weg." murmelt Dan und greift sich das Microphon um seine übliche Durchsage zu machen. Die, wie auch üblich, recht kurz und knapp ausfällt.
Er musste meinen kurzen Blick auf die American gesehen haben... "Bevor Du in so einer Heavy mitfliegen darfst vergehen noch Jahrzehnte Mike. Träumer!"
Wir beschleunigten die 01L entlang... "Hast Du das gesehen Dan? Die Embraer hat glatt die Haltelinie überfahren!" "Diese Mistkerle von Air Canada..." schreit Dan, "...die sollten lieber auf Ihrem Ahornblatt segeln als einen Jet zu fliegen..."
Ein paar Sekunden nach diesem Zwischenfall waren wir in der Luft, gewannen an Höhe und Geschwindigkeit, alles funktionierte einwandfrei. Für mich waren es auch genug Zwischenfälle an diesem Tag... Die Embraer! Dan!!! (Und den nicht nur für den Bruchteil einer Sekunde sondern noch etwas länger heute.)
Dan flog eine scharfe Linkskurve um der SID zu folgen und schaltet den Autopiloten ein. Ich warf einen Blick auf Downtown San Francisco (wo meine Freundin jetzt garantiert mein sauer verdientes Geld beim Shoppen ausgab) und einen Blick auf die Golden Gate Bridge.
Auf FL 180 schaltete Dan auf Standart Luftdruck. "Wusstest Du das z.B. in Europa das Umschalten auf Standart Luftdruck Airport bedingt ist und oft schon bei 5000ft geschieht?" fragt er mich dabei. "Habe ich während der Ausbildung gehört." antworte ich.
Während Dan auf Reiseflughöhe das Cockpit kurz verlässt um seinen Kaffee "wegzubringen" denke ich an seinen Seitenhieb auf dem Taxiway. Bevor ich Heavy fliege sitze ich auf Deinem Platz - und das schneller als Du denkst Du alter Bruchpilot!
"Wäre es nicht an der Zeit für eine weitere Durchsage Dan?" lächle ich Ihn an. Erstaunlich schnell und ohne Bemerkungen schnappt er das Mirco... "Meine Damen und Herren, unter uns ist L.A."
Wie schon erwähnt: kurz und knapp und meistens auch noch unfreundlich ist seine Masche. Wenig später beginnen wir mit dem Sinkflug.
Als wir über San Diego auf Landkurs eindrehen fängt Dan wieder an über die Passagiere, oder wie sie von Ihm genannt werden "Fracht", zu lästern: "Jetzt holen sie wieder alle ihre Kameras heraus und knipsen was das Zeug hält. Dabei kann man schon alleine wegen der dreckigen Fenster später nichts erkennen. Von den Spiegelungen ganz abzusehen..."
Für mich ist der Anflug auf die Landbahn 27 in San Diego jedesmal ein Erlebniss. Direkt über die Stadt, vorbei an Downtown,...
...knapp über das Parkhaus,...
...links dann die Bay und der Yachthafen,...
...man müsste wie im Microsoft Flightsimulator einfach auf Pause drücken können um alles rundherum zu geniessen. Aber als Pilot hat man wahrlich andere und wichtigere Dinge zu tun um den Flieger nach einem schönen Flare sanft aufsetzen zu können.
Beim Ausrollen zeigt Dan sich dann wieder von seiner charmantesten Seite. "Guck mal - drüben auf dem Taxiway - da fährt der Goldfinger. Die beiden im Cockpit fühlen sich bestimmt wie James Bond und Miss Moneypenny..."
Solange wir nicht Miss Daisy und Ihr Chauffeur sind... grinse ich in mich hinein.
Beim Shutdown versuche ich nochmal ein Gespräch mit Dan: "Auf´s Dach beim Parkhaus an der Landebahn würde ich mein Auto nicht hinstellen. Nachher hat man da noch Gummiabrieb auf dem Dach." scherze ich. Dan guckt mich an und erwidert trocken: "Mit so einem alten, kantigen Gelandewagen wie Du ihn fährst bestimmt. Ich habe das Problem nicht. Mein Porsche 911er ist soooo tief..."
"Dann können WIR die Maschine ja für den Rückflug checken..." sagt Dan nachdem alle Passagiere von Bord sind. "YES WE CAN!" denke ich und begebe mich nach draussen.
Verwendete Addons: PMDG 737NG (P), FlyTampa US Airports 1 (P), Walk&Fallow (P), Get Weather (F), FS Sky World 2004 (F) und ein paar weitere Kleinigkeiten
Das war meine erste Story. Ich sach´ schon ma´ DANKE für´s anschauen und durchlesen und hoffe es hat Euch gefallen. Ich freue mich über Lob und Kritik.