Heute gefunden auf salzburg.com:
Wer ist die öffentlich meistmisshandelte, meistgeschändete Familie
Österreichs, wer ist die öffentlich meistmisshandelte, meistgeschändete
Jugendliche Österreichs ? Wer kann nach Belieben hervor gezerrt, zur
Schau gestellt und mit verbalem Mist beworfen werden? Wer kann von
Politikern und österreichischen „Normalmenschen“ beliebig kommentiert
und beleidigt werden ?
Der Verfassungsgerichtshof hat in seinem Urteil Folgendes nicht
berücksichtigt. Mit jedem Mal in dem Arigona wie ein wundgeschossenes
Tier von der Politik und Medien in die Öffentlichkeit gezerrt wurde ist
ihr Anspruch auf Schutz durch unsere Gesellschaft gestiegen, mit jedem
Mal da sie öffentlich beleidigt wurde, mit jedem beleidigendem
Leserbrief, mit jedem beleidigenden Wort, dass man über sie
ausgeschüttet hat in den Foren des Internets, mit jedem Photo dass von
ihr in den Medien veröffentlicht wurde ist ihr Anspruch auf Schutz durch
unsere Gesellschaft gestiegen.
Trotzdem, dieser Schutz durch unsere Gesellschaft wird ihr konsequent
verwehrt. Nicht einmal das Höchstgericht war in seinem Urteil bereit den
besonderen Umstand der öffentlichen Beleidigungen, medialen Verfolgung
und des politischen Missbrauchs zu berücksichtigen und die in diesem
Fall unzweifelhafte Schutzbedürftigkeit der Jugendlichen anzuerkennen.
Er hat, typisch österreichisch, in den Sommermonaten ein politisches
Urteil gefällt. Das Urteil sollte ein sichtbares Zeichen setzen für all
die anderen. Es war ein sichtbares Zeichen für den Zustand unserer
Gesellschaft und deren höchsten Vertreter.
Ich kenne keine Jugendliche die unter ähnlich feindseligen Umständen in
einer Gesellschaft existieren musste. Mir fällt bei meinem Versuch
Parallelen zu finden nur Anne Frank ein.
Arigona hat ihren Platz in den österreichischen Geschichtsbüchern
eingenommen. In diesen Geschichtsbüchern werden unsere Politiker und
deren Zeitungsmacher wie absurde Kasperln um sie herumtanzen, als
geschmacklose, gesichtslose, charakterlose, opportunistische
Nebenfiguren.
Unsere Kinder werden sich mit der besonderen Phase dieser Jahre
beschäftigen müssen, werden das Bild dieser Gesellschaft erst einmal
verdauen müssen.
Ich stelle mir ein Happy End für Arigona vor: Sie bekommt Asyl in einem
aufgeschlossenen Land in Europa. Sie schreibt ihr Buch über ihre
„Verfolgung und Vertreibung“ von der Insel der Seligen und wird zur
Bestsellerautorin. Vielleicht wird ihre österr. Leidensgeschichte sogar
verfilmt. Eine gute Therapeutin hilft ihr hoffentlich bald den Dreck von
ihrer Seele abzuwaschen den unsere Gesellschaft dort abgeladen hat.
Von Benedikt am
22. Jun 2010 um 19:12
| Antworten
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wolfgang