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Sicher. Nur ist aber ein ausgelasteter Flughafen immer wirtschaftlicher als zwei ausgelastete Flughäfen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Und eine Aufteilung nach Alliances würde vielleicht die unnötigen Transits vielleicht etwas verringern, aber Umsteiger gibt es dann immer noch zu Genüge.
Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: als Air Berlin Chef hat Mehdorn für eine saftige Klage gegen die BER-Betreibergesellschaft gesorgt. Es geht bekanntlich um die Verluste, die AB durch die Verzögerungen erleidet.
Jetzt hat er seine eigene Klage am Hals .
Naja, damals hat er als Air Berlin Chef das getan, was die Gesellschafter von einem Chef erwartet haben: einen möglichen finanziellen Schaden durch einen Ausgleich des Verursachers möglicherweise abzuwenden.
Übrigens: den Nachrichten ist zu entnehmen, dass sich Mehdorn nicht an den Verhandlungen mit Air Berlin beteiligen wird. Warum ist wohl klar... Soll ja vermutlich eine saubere Lösung des Problems werden .
Hm, habt Ihr eigentlich mal an den möglichen Interessenkonflikt gedacht, der da entstehen könnte?
Und nun kommt die politische Aussage von Herrn Mehdorn, dass sich laut Berliner Zeitung diese Angelegenheit nicht über seinen Schreibtisch bewegt. Ich weiß ja nicht, welche Aufgaben ein Geschäftsführer des Berlin Brandenburg Airport hat.......
Zwei Flughäfen ohne Verlust zu betreiben, hat nicht automatisch zur Folge, das die zwei Flughäfen genauso wirtschaftlich sind wie ein großer ohne Verlust. In der Wirtschaft wird sehr viel auf Synergieeffekte gegeben, die Auswirkungen sind besonders stark, je spezialisierter der Bereich ist, um den es geht. Und ein Flughafen benötigt viele spezialisierte Funktionen. Was kostet mehr? Die Luftüberwachungsausrüstung von zwei Flughäfen oder von einem? Teile ich die Last eines Flughafens auf zwei kleinere auf, kosten die Ausrüstungen der kleineren nicht plötzlich nur die Hälfte, obwohl man dann etwas weniger braucht. Oft benötigt man einen gewissen Grundstock. Treibstoffdepots. Verkehrsanbindungen. Personal (€€€€€!!!). Enteisungsgeräte. Rollfeldüberwachung. Davon braucht man in BBI nicht plötzlich nur die Hälfte, bloss weil Tegel noch offen ist.Nun, wieso ist einer wirtschaftlicher als zwei? Ich gehe mal davon aus, dass es möglich ist, beide Flughäfen ohne Verlust zu betreiben.
Zitat
Ach ja: habt Ihr eigentlich mal dran gedacht, wie ein Event namens ILA den Betrieb in BER einschränkt. Das Ding ist nicht ohne, wenn denn das Flugprogramm weiterhin bestehen soll. Da kommt BER ganz schnell an seine Grenzen.....
Im Zielkonzept des BBI bist du mit ÖPNV in 20 Minuten vom BBI zum Hauptbahnhof (Dresdner Bahn, wird noch gebaut). Was das Auto angeht: BBI liegt am Ring, man muss nicht erst rein in die Stadt und sich über die Stadtautobahn quälen. Es hat schon seinen Grund warum ÜBERALL auf der Welt neue Flughäfen an den Stadrand gesetzt werden. Da der Flughafen nicht für den Zeit-/Kostenaufwand der Anreise aufkommen muss, beeinflusst es nebenbei auch nicht seine Wirtschaftlichkeit.Zitat
Dann der Wirtschaftsfaktor Zeit durch die längere "Reisezeit" nach Berlin, ins Zentrum. Die entstehenden Kosten (Taxi oder Ticket für die Öffis oder gar Zeit und Geld, wenn man sich privat abholen lässt) betrachten wir dann auch noch mal nach dem Faktor Wirtschaftlichkeit.
Umsteiger: Schliesst du jetzt aus deinem persönlichen wenig-zwischen-alliances-umsteigen , dass das andere auch nicht tun?
Zitat
Und ein Flughafen benötigt viele spezialisierte Funktionen. Was kostet mehr? Die Luftüberwachungsausrüstung von zwei Flughäfen oder von einem? Teile ich die Last eines Flughafens auf zwei kleinere auf, kosten die Ausrüstungen der kleineren nicht plötzlich nur die Hälfte, obwohl man dann etwas weniger braucht. Oft benötigt man einen gewissen Grundstock. Treibstoffdepots. Verkehrsanbindungen. Personal (€€€€€!!!). Enteisungsgeräte. Rollfeldüberwachung. Davon braucht man in BBI nicht plötzlich nur die Hälfte, bloss weil Tegel noch offen ist.
Zitat
Weil vor einer Stadt pro Stunde möglicherweise mehr Starts/Landungen erlaubt sind als in einer Stadt.
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Start-/Lande-)Bahnauslastungen: Was viele vergessen, die eine dauerhafte BBI-Überlastung proklamieren, der Flughafen ist ausbaufähig bis 50 Mio PAX inkl. dritte Startbahn. Und wenn eine zweitweilige Überlastung ein No-Go-wäre, was sollen denn dann die Londoner sagen? Die haben den überlasteten Heatrow auch nicht kleiner gemacht und mehr nach Gatwick verlagert, sondern Terminal 5 gebaut. Selbst der kleine SchwesterAirport Gatwick hat 30 Mio Paxe bei einer(!) aktiven Start und Landebahn (die zweite ist nur Rollweg). Warum kann Tegel das nicht? Weil Tegel mitten in der Stadt und Gatwick 40km südlich von London liegt. Weil Tegel nicht mehr expandieren kann. Weil Gatwick wie jeder moderne Flughafen und auch BBI ans Eisenbahnnetz angeschlossen ist.
Zitat
Warum sollte ein Flughafen, der größere Kapazitäten hat (BBI) als sein Vorgänger (Schönefeld) jetzt bei der gleichen benötigten Kapazität (Flugshow) schneller an seine Grenzen kommen? Über das Thema wurde nachgedacht und das Ergebnis ist der Expo Center Airport, damit es eben nicht zu den von dir genannten Einschränkungen kommt. Das Flugprogramm bestand doch auch schon in Schönefeld.
Zitat
Für Tegel spricht man oft mit dem Argument: er liegt so schön zentral. Das ist aber nur für Berliner interessant, die schon zentral in der Stadt sind. Für alle anderen, und damit den Großteil der Passagiere ist das aber egal. Die brauchen den Flughafen an leistungsfähigen Verkehrsmitteln. Und genau das lässt sich bei Tegel auch langfristig nicht mehr realisieren.
Warum willst du Gebäude und Verkehrsanbindungen entsorgen? Die sind doch für die Nachnutzung verplant und müssten sonst andernorts gebaut werden. Klar muss in den meisten Gebäuden der Innenarchitekt durch und Zwischengeschosse und Leichtbauwände rein, um die Raumverteilung zu ändern. Wenn die HTW in Berlin aus Fabrikhallen Lehr- und Bibliotheksgebäude machen kann, dann kann für die Beuth-Hochschule oder die TU auch aus Terminal- und Bürogebäuden Seminar- und Laborflächen entstehen. Man witzelt, ob der Beuth-Hochschul Präsident sein Büro dann im Tower bekommt. Eine technische Hochschule wie die Beuth hat aber für einen Tum in meinen Augen ganz andere Verwendungsmöglichkeiten. Es ist also kein Show-Stopper-Problem. Ob es so kommt, mal schauen. Da fliesst noch viel Wasser die Spree runter. Unterm Strich ist der springende Punkt dass in der Wirtschaft durch die Zusamenlegung von Kapaitäten, Produktionsflächen, Standorten, whatever immer gerne Einsparungen erzielt werden können. Das ist nichts Neues.Zitat
Dann gibt es ja in Tegel eine "alte" / vorhandene Infrastruktur, die ja mit Sicherheit nicht umzieht (Tower, Tanklager, Verkehrsanbindungen). Diese muss ja dann mit Kosten entsorgt werden. Warum also nicht weiter nutzen. Somit muss ja nichts doppelt angeschafft werden! Der Grundstock ist doch da, in Tegel.
Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Atkatla« (15. März 2013, 11:54)
Also muss jeder einzelne Passagier, der am Erweiterungsterminal ankommt, per Bus zum Hauptterminal gebracht werden. Und das könnte sich tatsächlich zu einem Riesenproblem auswachsen!
Wieso denk ich jetzt an die legendäre Rede vom Stoiber über den Transrapid vom Hauptbahnhof nach EDDM?
lück kennt sich Herr Mehdorn ja mit Flughäfen UND Zügen aus .
lück kennt sich Herr Mehdorn ja mit Flughäfen UND Zügen aus .
und dazu sogar mit Flugzeugen! Wenn man der einen oder anderen Quelle glauben darf, dann hat er vielleicht sogar dafür gesorgt, dass Airbus mit Werken in Deutschland vertreten ist. Damals hieß das ganze noch DASA.
Also muss jeder einzelne Passagier, der am Erweiterungsterminal ankommt, per Bus zum Hauptterminal gebracht werden. Und das könnte sich tatsächlich zu einem Riesenproblem auswachsen!
Vielleicht geht das auch mit einem SkyTrain wie in EDDL ?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Atkatla« (16. März 2013, 19:54)
Wenn überhaupt, dann müsste das jetzt und sofort angefasst werden.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (17. März 2013, 13:21)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DIDL« (17. März 2013, 16:04)
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Atkatla« (26. April 2013, 09:15)
Zitat
Mehdorn dämpft Hoffnung auf schnelle Eröffnung des Hauptstadtflughafens
«Wir geben jetzt Gas» und «Man braucht Zeit und Geduld» - zwei Sätze, zwischen denen bei Flughafenchef Mehdorn fünf Monate liegen. Die Aufgabe scheint schwerer als gedacht. Doch ewig will Mehdorn nicht «Dödel vom Dienst» sein.
Der Chef des Hauptstadtflughafens, Hartmut Mehdorn, hält eine schnelle Eröffnung des Airports nicht mehr für sehr wahrscheinlich. «Anfangs war ich durchaus optimistisch. Bis ich Stück für Stück gemerkt habe, was noch alles gemacht werden muss und wie viel Zeit und Geduld man noch braucht, um fertig zu werden», sagte Mehdorn der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Das ist schwer zu erklären, aber die bittere Realität.»
Mehdorn schlägt damit viel zurückhaltendere Töne an als in den Wochen nach seinem Amtsantritt im März. «Wir geben jetzt Gas», hatte der frühere Air-Berlin-Chef etwa im April verkündet. Und man habe nur noch den Sprint durchs Ziel vor sich. Lange wollte Mehdorn in diesem Herbst einen Eröffnungstermin nennen. Inzwischen ist er da nicht mehr so sicher.
"Wir werden kein neues Risiko eingehen"
«Wenn wir es können, werden wir eine Zeitzone oder sogar einen Termin nennen», sagte Mehdorn mit Blick auf die Aufsichtsratssitzung am 25. Oktober. «Wir werden aber kein neues Risiko eingehen.» Er werde sich erst zu einem Termin äußern, wenn er sicher sei, sagte der 71-jährige Manager.
«Es ärgert mich selber gewaltig, dass es nicht schneller geht.», fügte Mehdorn hinzu. «Ich bin nicht Häuptling von Geduld. Es wurmt mich. Es verlängert die Zeit, in der wir hier die Dödel vom Dienst sind.» Letztlich gelte aber: «Qualität geht vor Zeit.»
Für seinen Technik-Geschäftsführer Horst Amann fand Mehdorn in dem Interview kein freundliches Wort. Es sei normal, dass es unter Druck auch unterschiedliche Auffassungen gebe, erklärte Mehdorn nur. Auf die Frage, ob Amann nicht mehr lange Geschäftsführer sein werde, antwortete Mehdorn nur: «Ich kann dazu nichts sagen. Das ist Sache des Aufsichtsrates.»
Testbetrieb soll möglichst im Frühjahr starten
Mehdorn will nach den gegenwärtigen Planungen eigentlich möglichst im Frühjahr 2014 einen Testbetrieb im Nordflügel beginnen, in den die Berliner Fluggesellschaft Germania involviert ist. Sie zieht bereits im November 2013 von Berlin-Tegel nach Schönefeld und später dann zum BER um. Als erste Airline wird die Germania Flüge vom neuen Hauptstadt BER anbieten.
Doch ob es im Frühjahr wirklich in kleinen Schritten losgehen kann, ist derzeit fraglich. Mit dem Start erster Flugzeuge sei zum Winterflugplan im Herbst 2014 und damit ein halbes Jahr später als angestrebt zu rechnen, berichteten Medien unter Berufung auf einen "Insider".
Quelle: airliners.de
Zitat
Flughafen Berlin Brandenburg
Machtkampf zwischen Mehdorn und Amann eskaliert
Die Auseinandersetzungen in der Geschäftsführung des Flughafens Berlin Brandenburg spitzen sich immer weiter zu. Flughafenchef Hartmut Mehdorn erhebt schwere Vorwürfe gegen Technikchef Horst Amann. Amann beklagt sich über Mehdorns "Aggressivität".
Hamburg - Wie das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstag: 18. Oktober) berichtet, habe Hartmut Mehdorn, Chef der Betreibergesellschaft FBB, und der für die Technik verantwortliche Horst Amann Briefe an den FBB-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Wowereit geschickt, worin sie gegenseitig schwere Vorwürfe erheben.
Amann beklagt sich über Mehdorns "Aggressivität"; von "Pflichtverletzung und Missständen" ist die Rede. Mehdorn seinerseits behauptet, Amann setze alles daran, "das Unternehmen zu diskreditieren". Die Vorgehensweise des Technikchefs sei "nicht mehr tragbar", er müsse kurzfristig seinen Posten räumen. Die Briefe, die manager magazin vorliegen, stammen von September diesen Jahres.
Amann rechnet offenkundig damit, dass der Aufsichtsrat ihn von seinen Aufgaben entbinden könnte. In einem Brief an Wowereit vom 26. September bezieht sich Amann darauf, dass "der Wunsch an ihn herangetragen wurde, über alternative Positionen im FBB nachzudenken." Er schlägt in dem Schreiben unter anderem vor, ihm die "Sanierung der Nordbahn" oder die Geschäftsführung des Flughafens Tegel zu übertragen.
Mehdorn soll Eingeweihten anvertraut haben, dass es am 6. Juni 2013 ein Gespräch gab, an dem er selbst, Amann, der damalige Vorsitzende des FBB-Aufsichtsrates Matthias Platzeck und der Präsidialausschuss teilnahmen. Bei dem Treffen forderte Mehdorn die Ablösung Amanns. Daraufhin - so wird Mehdorn zitiert - habe ihm der Präsidialausschuss "verbindlich zugesichert", dass Amann gehen müsse. Allerdings sollte die Trennung erst nach der Bundestagswahl erfolgen.
Quelle: Manager-Magazin
Zitat
Berlin delayed
Am Freitag tagt der Aufsichtsrat des Flughafens. Wird die Sitzung zum Tribunal über Hartmut Mehdorn? Zeit wär’s.
Am Montag, dem 9. Dezember 2013 springt mittags in der Abteilung Planung und Bau des neuen Flughafens Berlin-Schönefeld das Faxgerät an. Es druckt ein zweiseitiges Schreiben mit dem Briefkopf der Firma Siemens aus, das einer Vernichtung von Hartmut Mehdorn gleichkommt.
Siemens soll ein Kernstück des Flughafens, die Steuerung der Entrauchungsanlage, herstellen und einbauen. Ohne diese Anlage gibt es keinen sicheren Brandschutz, ohne sie kann der Flughafen nicht in Betrieb genommen werden.
In dem Fax bestätigt Siemens zuerst den Erhalt der Unterlagen für die Erstellung der Entrauchungssteuerung. Doch dann holt der Konzern kräftig aus. "Der bisher geprüfte Teil Ihrer Ausführungen ist durchweg mangelhaft (fehlerhaft und teilweise unvollständig)", schreibt Siemens in dem Fax, das der ZEIT vorliegt. "Die Mängel betreffen sowohl den fachlichen wie auch den formellen Teil." Auf dieser Basis könne man nicht mit der Arbeit beginnen. Siemens stellt Mehdorn und seinen Leuten ein Zeugnis der Inkompetenz aus.
Zudem sei ein weiteres Problem immer noch nicht beseitigt, schreibt Siemens in dem Fax: die falschen Raumnummern im gesamten Terminal. Die Lage der Räume stimme nicht mit der Verortung im Plan überein. "Eindeutig unveränderliche Raumnummern sind jedoch eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Umbau der Entrauchungssteuerung", belehrt Siemens die Fachabteilung Planung und Bau in dem Fax.
Seit März 2013 ist Hartmut Mehdorn nun der Chef des Flughafens. Seit Amtsantritt hat er es nicht geschafft, diese beiden Aufgaben, die zu den zentralen gehören, zu erledigen.
Und die Uhr tickt. Denn die Baugenehmigung für das Hauptterminal verfällt am 30. Oktober 2016. Danach muss ein neuer Bauantrag gestellt werden, teilt die zuständige Behörde auf Anfrage der ZEIT mit. Der müsste auch alle dann vielleicht veränderten Rechtsvorschriften berücksichtigen. Das kostet. Viel Geld und noch mehr Zeit.
An jenem Montag im Dezember bleiben Mehdorn noch 35 Monate, um dieses Drama zu verhindern – bei genauer Betrachtung sehr wenig Zeit: Abziehen muss man 18 Monate, die Siemens laut Vertrag für den Bau der Entrauchungsanlage benötigt. Weitere sechs Monate dauert der vor der Eröffnung vorgeschriebene Testbetrieb des Flughafens, zu denen noch einmal etwa sechs Monate hinzukommen, um die Technik von Siemens mit der übrigen Technik zu verbinden, damit sich im Brandfall etwa die richtigen Luftabzugsklappen mit den richtigen der 3.500 Türen am Flughafen öffnen.
An jenem Montag im Dezember bleiben Hartmut Mehdorn also tatsächlich nur noch fünf Monate, bevor dem Flughafen Neuplanungen drohen, bevor in Berlin-Schönefeld vieles von vorne beginnt.
Das ist inzwischen vier Monate her. Nach Informationen der ZEIT aus verschiedenen Quellen ist Siemens immer noch nicht im Besitz der notwendigen Unterlagen, und auch die Räume wurden bislang nicht korrekt nummeriert.
Genau ein Monat bleibt Hartmut Mehdorn jetzt noch, bis das Drama Realität wird und der nächste gerissene Zeitplan droht.
Wenn sich der Aufsichtsrat an diesem Freitag im Kongresszentrum des alten Flughafens Schönefeld trifft, dürfte es daher nur ein Thema geben: Wird die Baugenehmigung auslaufen, ohne dass der Flughafen 2016 in Betrieb ist? Und bedeutet das, dass Mehdorn gehen muss?
Die Zahl der entlassenen Kritiker ist inzwischen ellenlang
Als Mehdorn im März 2013 die Geschäftsführung am Flughafen übernimmt, glaubt er, die Probleme in wenigen Wochen in den Griff zu bekommen. Er setzt als erste Amtshandlung ein von der Unternehmensberatung Roland Berger gesteuertes Beschleunigungsprogramm namens Sprint auf. Viele Beteiligte halten dieses Projekt für eine sehr gute Idee, denn endlich treffen sich alle regelmäßig und tauschen sich über ihre Arbeit aus. Auch Mehdorns Briefe an die Mitarbeiter klingen damals meist versöhnlich.
Zu jener Zeit sind immerhin 95 Prozent der Gebäude fertiggestellt. Doch das ist eine trügerische Zahl. Denn bei einem Flughafen bedeutet das nicht viel mehr, als wenn das Gehäuse eines Computers vorhanden ist, die Festplatte aber fehlt. Das will Mehdorn in den Sprint-Treffen offenbar nicht wahrhaben. Er bleibt dabei, erzählen Beteiligte: Der Flughafen sei fast fertig, und er wolle zügig eröffnen. Seine Lieblingsgeste in den Sitzungen ist offenbar die geballte rechte Faust, die er wie einen Baseball in die linke Handfläche fliegen lässt. Der frühere Rudermeister will schnell ans Ziel kommen.
Mehdorns Mitarbeiter sind weniger siegesgewiss. Teilnehmern zufolge berichten sie in den Sitzungen selten von Fortschritten und regelmäßig von Problemen. Sie glauben, erst einmal die ineinander verkeilten Ruder befreien zu müssen, bevor sie losrudern können.
Mehdorn habe darauf reagiert, indem er das Wort "Problem" zum Unwort erklärt habe, sagen Teilnehmer der Runden. Er habe es einfach nicht mehr hören wollen. Dann habe er begonnen, die Themen einzuschränken, die bei den Treffen besprochen wurden, und zum Schluss seien die Zusammenkünfte mehr und mehr zu Tribunalen geworden, bei denen Mehdorn und seine Verbündeten Bedenkenträger schlachteten.
Mitarbeiter, die Mehdorn zum Beispiel auf das Problem der falschen Raumnummerierung angesprochen haben, sollen die genervte Antwort erhalten haben: Die Nummern an den Türen könne man doch jederzeit umkleben. Dass mit den Nummern auch die Codierung aller Bauteile des Raumes falsch wird, Lüftungsauslässe, Brandschutzklappen mit den falschen Nummern in die Pläne aufgenommen werden, aufgrund derer die Steuerung der Klappen erfolgen sollte, habe Mehdorn einfach nicht hören wollen.
Gerne habe er dann dazwischengerufen: "So, jetzt Schluss! Sie tragen dazu nicht mehr vor." Oder: "Sie werden das Projekt abgeben!" Mittlerweile kämen immer weniger Mitarbeiter zu den Treffen.
In jenen Tagen, so berichten Sitzungsteilnehmer, sprechen bei den Sprint-Treffen statt Mehdorn häufiger die Berater von Roland Berger als er selbst. "Das sind Kerle, kurz nach ihrer Konfirmation", schimpft ein Ingenieur. In der Regel beschränkten sich die Nachwuchsberater darauf, die Mitarbeiter dahingehend zu korrigieren, dass sie die Arbeit in der Hälfte der veranschlagten Zeit erledigen müssten. Sieht so also das "Beschleunigungsprogramm" aus? Nach Informationen der ZEIT erhalten manche Berater dafür bis zu 4.000 Euro pro Tag.
Am 21. November 2013 findet wieder einmal ein Sprint-Treffen statt. Der große Konferenzraum liegt im Erdgeschoss des Terminals und wird nur provisorisch durch Stellwände etwas begrenzt. Am Konferenztisch sitzen zu Mehdorns Linken wie immer, laut Anwesenden, die Berater von Roland Berger. Am Rest des Tisches nehmen die Experten des Hauses Platz. An diesem Tag trägt Harald Siegle vor. Er ist Bereichsleiter des Real Estate Management und für die Abnahme der Gebäude zuständig. Seine Abteilung macht so eine Art letzten Qualitätscheck.
Als Siegle die erste Folie an die Wand wirft, muss er gewusst haben, dass Mehdorn sie nicht gefallen wird. Aber wenn der Hauptkabelkanal des Flughafens sich bei laufendem Betrieb bis über 50 Grad aufheizen kann, dann ist das ein Problem. In dem Kanal liegen alle wichtigen Versorgungsstränge, armdicke Kabel, dicht aufeinander. Wenn sie Feuer fangen, dann brechen am Flughafen alle Systeme zusammen. Siegle schlägt vor, ein Kühlsystem einzubauen, das dem Schacht bislang fehlt. So berichten es Anwesende später. Siegle erwähnt auch, dass sogar der TÜV eine Inbetriebnahme des Kabelkanals, so wie er geplant war, als "grob fahrlässig" bezeichnet habe. Daraufhin bricht im Raum Tumult aus. Siegle wird als mutwilliger Bremser beschimpft, wird berichtet. Nur Rainer Bomba, Staatssekretär im Verkehrsministerium und Aufsichtsratsmitglied, der an diesem Tag der Sitzung beiwohnt, ist danach zu Siegle gegangen und hat seinen Mut gelobt, berichtet ein Teilnehmer.
Nachdem sich Siegle im Dezember an Mehdorn und dann Ende März mit einem Brandbrief an den Aufsichtsrat wendet und in zehn Punkten ausführlich Mehdorns Versäumnisse auflistet, entlässt ihn Mehdorn fristlos. In einem Mitarbeiterbrief vom 1. April, der der ZEIT vorliegt, begründet Mehdorn diese Kündigung unter anderem damit, dass Siegle einen Brief an die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und den Bund geschrieben habe. "Sein Umgang mit betrieblichen Interna ist derzeit auch Gegenstand juristischer Überprüfungen", schreibt Mehdorn an die Belegschaft.
Siegles Abteilung löst er in diesen Tagen auf.
Die Zahl der Gefeuerten in der Ära Mehdorn ist inzwischen höher als die der Verschiebungen des Eröffnungstermins. Als da wären: Technikchef und Geschäftsführer Horst Amann. Nach Informationen der ZEIT musste Amann Mitte Februar das Büro räumen und bekommt heute mehr als 25.000 Euro im Monat dafür, den Mund zu halten. Amanns Nachfolgerin als Technikverantwortliche, Regina Töpfer: gefeuert. Mehrere enge Mitarbeiter von Amann: rausgeschmissen.
Der Chefaufseher will sich nicht äußern – und fliegt lieber nach Buenos Aires
Die Notwendigkeit von Siegles Abteilung hat Mehdorn nie eingeleuchtet. Ihre Qualitätschecks machen die Fachabteilungen jetzt jeweils selbst. Das ist, als gebe man sich selbst Noten.
Und Klaus Wowereit? Der Aufsichtsratsvorsitzende und damit Mehdorns Chef und Kontrolleur? Er stellt sich am 27. Februar vor die Presse und sagt: Mehdorn "kniet sich voll rein und lässt nicht locker". Er habe das volle Vertrauen des Aufsichtsrats.
Dabei müsste es Wowereit längst besser wissen. Schon am 27. August 2013 erhielt er einen Brief des damaligen Technikchefs Amann. "Ich sehe mich vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse veranlasst, Sie auf Missstände hinzuweisen", schreibt Amann in dem Brief, der der ZEIT vorliegt, und geht mit der Bündelung der Planungs- und Bauaktivitäten unter dem Dach von Sprint hart ins Gericht. "Die im Baubereich faktisch umgesetzten Maßnahmen lähmen eher die Abläufe, es gibt Anlass zu befürchten, dass erneut alle in eine Wartestellung wechseln."
Doch Wowereit versteigt sich noch im Februar 2014 zu der Aussage: Auch im Jahr 2015 sei ein Start des BER weiterhin denkbar.
Das erinnert sehr an Wowereits Verhalten vor der Eröffnungsabsage 2012. Damals, als er längst wissen muss, dass der Flughafen nicht wie geplant drei Monate später eröffnen würde, gibt er der ZEIT ein Interview. Der Flughafen sei bei ihm "Chefsache", erzählt Wowereit. Die öffentliche Hand wolle zeigen, dass sie in der Lage sei, so ein Großprojekt zu stemmen.
Hat Wowereit etwas aus diesem Debakel gelernt?
Öffentlich äußert er sich kaum zum Flughafen. Eine Interview-Anfrage der ZEIT lehnte er aus Termingründen ab. Und guckt man sich Wowereits öffentlichen Online-Terminkalender an, dann hat der regierende Bürgermeister wirklich viel zu tun. In der Woche vor der Aufsichtsratssitzung ist er in Südamerika, um die Partnerstadt Buenos Aires zu besuchen. Ansonsten stehen Theaterpremieren, Tourismusveranstaltungen und Termine mit der Modebranche an.
Wenn jedoch der Kontrolleur nicht kontrolliert, wer tut es dann?
Am Abend des 17. März, an dem sich Wowereit im Stadttheater Bern einen launigen Schlagabtausch mit einem Parteifreund, dem Berner Stadtpräsidenten, über Bern und Berlin liefert, versucht der Sonderausschuss des Brandenburger Landtages in einer öffentlichen Sitzung, ein wenig Klarheit über den Flughafen zu gewinnen. Hartmut Mehdorn ist eingeladen. Eine halbe Stunde vor Beginn sagt er jedoch ab. Er fühle sich nicht wohl, lässt er ausrichten.
Daher geht die Frage, die alle interessiert, an den Staatssekretär in Brandenburg, Rainer Bretschneider, der im Aufsichtsrat des Flughafens sitzt. Doch der Mann bietet dem Ausschuss ein absurdes Bild. Kontrolleur Bretschneider sitzt feist und breitbeinig zwischen den Abgeordneten und antwortet mit sichtlichem Desinteresse.
Ausschuss: "Hat Siemens mit der Arbeit begonnen?"
Bretschneider: "Ja, Siemens hat mit der Arbeit begonnen."
Ausschuss (überrascht): "Ach, hat Siemens jetzt alle Unterlagen, die sie brauchen?"
Bretschneider (beschwichtigend): "Das ist einer der zentralen Streitpunkte. Ich kann da keine konkreten Aussagen machen."
Ausschuss (empört): "Ist das Ihr Ernst? Sagen Sie uns: Wird der Flughafen 2016 fertig?"
Bretschneider: "Eine brauchbare Fertigstellung ist möglich."
Ausschuss (genervt): "Was ist denn unter einer brauchbaren Fertigstellung zu verstehen?"
Bretschneider: "Der Flughafen kann baulich fertig sein, die Entrauchungsanlage von Siemens aber noch nicht. Das ist dann keine bauliche Tätigkeit und hat nichts mit der Fertigstellung des Flughafens zu tun."
Ausschuss (resigniert): "Unter den Umständen gibt es bestimmt auch eine Definition von Mehdorn, nach der der Flughafen schon fertig ist."
Es ist unglaublich. Da sitzen gewählte Politiker und erbitten Aufklärung von ihrem eigenen Kontrolleur. Und der schweigt einfach breitbeinig.
Weil er wirklich nichts weiß? Für diesen Freitag hat der Aufsichtsrat die Experten von Siemens in das alte Kongresszentrum des Schönefelder Flughafens geladen. Wie aus dem Kontrollorgan zu vernehmen ist, geschieht das, weil Mehdorn den Aufsehern gegenüber immer wieder bekräftigt habe, "Siemens arbeitet mit Volldampf". Allerdings habe man da mittlerweile andere Informationen eingeholt. Siemens soll an diesem Freitag nun die Frage aller Fragen beantworten: Hat das Unternehmen mit der Arbeit begonnen oder nicht?
Anders gefragt: Glaubt Wowereit seinem Geschäftsführer nicht mehr? Oder versucht der Chefkontrolleur nur, geschickt zu verdecken, dass er seine eigene Arbeit nicht gemacht hat?
Quelle: Die Zeit
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Atkatla« (10. April 2014, 16:59)
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