So nötig ist ein Retrofit gar nicht. Man spart sich eigentlich kaum Zeit mit sowas wenn man sich als Betrachtungsbereich den gesamten Flug hernimmt. Ob ich jetzt 10 Minuten brauch um meinen Flugplan in dem System einzugeben in dem kleinen Flieger oder im großen das mit wenigen Handgriffen machen kann, dann aber wieder 10 Minuten warten muss, bis das IRS aligned ist, ist unterm Strich auch schon egal...

Aber ja, in das Teil ein G1000 in der schönen Fassung mit den 3 Schirmen rein, und man kann mit seeehr wenig Arbeit bequem cruisen. Nur das alphanumerische MFD-Keypad muss dabei sein, sonst wirds mühsam.

Das Ding ist eigentlich immer schon lang fertig, wenn man die After Start Checklist durch hat, von daher eigentlich kein Faktor. Hat ja bis auf ein paar Nav-Empfänger und dem GNSS/GPS Modul nicht viel drin. Es braucht zwar zum initialisieren länger, wird aber bereits von der Standby Battery gestartet (also das Grundsystem). Sprich die Software hat lange geladen, bevor man den Motor laufen hat. NAV2, COM2 und das ganze MFD/ND Zeugs kommt aber erst mit dem Avionics Master an, braucht dann aber nicht lange, bis es funktioniert. Die Grundsysteme fahren hoch, sobald Power am Bus ist, woher die kommt ist dem Ding wurscht.

Beim G3000 und G5000 wirds etwas anders werden, immerhin ist man da schon in der JAR-25 Kategorie, was das ganze etwas umfangreicher macht von der Komplexität der Systeme her.

Der Stromverbrauch wird etwas höher sein, bzw das Gewicht der Maschine ist etwas höher mit dem Glass Cockpit. Das AHRS und der ADC wiegen halt doch was, aber das eigentliche Gewicht kommt durch das komplexere elektrische System zustande. Beispiel bei einer C172 R und S (R = konventionell instrumentiert und die S hat ein G1000 bei der NAV III Option), da ist das MTOW um 100lbs höher bei der G1000 Maschine und sie fliegt sich auch einen Hauch träger, man spürt das Gewicht also. Ein Teil des Gewichtsunterschieds kommt aber auch durch den 20PS stärkeren Motor bei der S zustande (müssten beides Lycomings sein wenn ich mich nicht irre).

Und ja, man kann das Ding im Flug komplett resetten, lediglich das AHRS ist ein wenig unglücklich und braucht deutlich länger zum kalibrieren im Flug, am Boden kommt auch beim Einschalten gleich die Meldung "AHRS aligning, keep wings level". Wenn man aber auf einem leicht abfälligen Apron steht (wie in Krems der Fall), dann aligned das Ding dennoch tadellos und zeigt den korretkten minimalen Bank auch am Boden an. Ob es in turbulenter Luft dann wieder den Horizont genauso hinbringt, weiß ich nicht, aber ich denke daß es zumindest in ruhiger Luft hinhaut. Standby-Horizont ist ja auch immer vorhanden, der ist aber Vacuum-getrieben. Zusätzlich hat man als Spannungsversorgung neben dem Alternator noch die Main und die Standby Battery. Und jede für sich kann das System voll powern, wenngleich natürlich nicht allzulang.
Der langen Rede kurzer Sinn - ja, es geht.

Vom Einbau her ist ein guter Teil der Elektronik direkt hinter den Bildschirmen. Wenn man die wegschraubt, dann kann man dahinter die Platinen hochkant reinschieben (sind LRUs wie in anderen Fliegern auch), von daher glaub ich braucht das komplette System sogar weniger Platz als konventionelle Instrumente. Von der Verkabelung her ist es auch simpler, weil man praktisch alle Sensoren und Sonden direkt an die ADC-Unit anschliesst, die dann die Infos per Datenkabel an den Rest des Systems weiterleitet. Somit braucht man zb die Static Line nicht mehr zu Altimeter und Vertical Speed Indicator hinführen usw.
Preislich sollte sich das mit konventioneller Avionik bei einem kompletten Replacement nicht mehr viel geben.

Der Nachtshot is ja mal stark.
Aber lustig, daß Cpt und Co etwas unterschiedlich instrumentiert sind.

Es ist so unheimlich schade, daß in den Köpfen der wenigen die sich solche Flieger leisten können Props als veraltete und ineffiziente Technologie dastehen. Die Cheyenne ist halt was erdiges mit ordentlich Dampf. Allein bei dem Sound wird man schwach...

Schade auch, daß Garrett Triebwerke sich über die Jahre als nicht pilotensicher herausgestellt haben, sonst würde man ihnen öfter begegnen.