Luftfahrtaufsicht macht Qantas Vorwürfe
Nach einer Reihe von Unglücken und Problemen in der Luftfahrt wirft jetzt die australische Luftfahrtaufsicht der nationalen Fluggesellschaft Qantas Probleme bei der Wartung der Maschinen vor. Das Unternehmen habe seine eigenen Qualitätsstandards nicht eingehalten.
DÜSSELDORF. Das teilte die Civil Aviation Safety Authority (Casa) mit und forderte von Qantas Verbesserungen. Hintergrund ist die ungewöhnliche Pannenserie bei Qantas in den vergangenen Wochen. Erst am Sonntag wurde ein Flug von Singapur nach London außerplanmäßig in Frankfurt unterbrochen, weil der Pilot nach Vibrationen eines der vier Triebwerke abschalten musste.
Die australische Sicherheitsbehörde hat bei Qantas umfassende Sonderprüfungen angekündigt. So soll von jeweils einer Maschine der von der Gesellschaft geflogenen Boeing-Jets der Typen 747-400, 737-400 und 767-300 ermittelt werden, ob die Wartungsprozeduren vorschriftsmäßig ausgeführt und dokumentiert worden sind. Zudem soll die gesamte Wartung und Instandhaltung auf ihre Effizienz kontrolliert werden.
"Casa hat sorgfältig die Wartungssysteme von Qantas überprüft und dabei Anzeichen von Problemen entdeckt", sagte Behördenchef Mick Quinn. Das umfangreiche Kontrollpaket, das die Luftfahrtaufsicht nun geschnürt habe, werde diesen Trend sicher stoppen können, sagte Mick weiter. So würden auch in Zukunft Sicherheitsprobleme bei Qantas vermieden. Die Behörde betonte, dass sie keinen Zweifel an der Sicherheit der Qantas-Maschinen habe.
Qantas galt lange Zeit als Vorzeigeairline: Seit 1951 hat es bei der Fluggesellschaft mit dem stilisierten Känguru auf der Heckflosse keinen Unfall mit tödlichem Ausgang gegeben. Vorstandschef Geoff Dixon verwies in einer Erklärung zum Bericht der Aufsichtsbehörde auf die Erkenntnisse der Casa, dass die letzten Pannen nicht im Zusammenhang mit der technischen Betreuung der Maschinen stünden.
Auch bei einem Iata Operational Safety Audit (Iosa), der Sicherheitsüberprüfung nach den Standards des Weltluftfahrtverbandes Iata, sei Qantas ein "sauberes Gesundheitszeugnis" zugesprochen worden, sagte Dixon. Allerdings hatten australische Flugzeugingenieure zuvor Qantas vorgeworfen, die Vorfälle stünden im Zusammenhang mit Kostensenkungen in der Wartung, die teilweise nach Asien ausgelagert worden sei.
Die Pannenserie hatte im Juli mit einer dramatischen Aktion in Südostasien begonnen. In einem Jumbo-Jet war im Laderaum eine defekte Sauerstoffflasche explodiert und hatte ein mehrere Meter breites Loch in den Flugzeug-Rumpf gerissen. Der Pilot hatte die Maschine in einem steilen Sinkflug aus der Reiseflughöhe geholt und war dann sicher auf dem Flughafen von Manila gelandet.
Nur kurz darauf musste ein inneraustralischer Flug notlanden, weil eine Klappe des Fahrwerkschachtes nicht richtig geschlossen hatte. Und gut eine Woche nach der Notlandung von Manila musste eine Boeing 767-300 kurz nach dem Start in Sydney zurückkehren, weil die Piloten ein Leck in der Hydraulik der Landeklappen festgestellt hatten.
Quelle: Handelsblatt