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Montag, 8. März 2010, 11:39

KLeiner Einblick.... Triebwerkslager

Mal wieder etwas aus der Technik eines Flugzeuges.
Es gab mal eine Diskussion, über Giftstoffe in der Atemluft eines Flugzeuges hervorgerufen durch Öl Dämpfe, die durch Zapfluft in die Kabine gelangen.

Darum mal ein kleiner Erklärungsversuch, wie so eine Schmierung eines Lagers bei einem Triebwerk funktioniert.

Aber erst einmal etwas Grundsätzliche: Triebwerke haben eine sogenannte Trockensumpfumlaufschmierung. Was bedeutet das?
Es gibt einen Öltank, eine Pumpe die das Öl zu den Lagern befördert und eine Rücklaufpumpe, die das Öl wieder von den Lagern(Sümpfe) zurück in den Tank pumpt.

Betrachten wir nun mal so ein Lager der Triebwerkswelle!
Das Lager (auf dem Schemata ist ein Ballbearing (Thrustberaing) abgebildet) befindet sich
In einem sogenannten Sumpf (Doppelgehäuse)



Im inneren Gehäuse ist das Lager untergebracht. Dieses Gehäuse ist gegenüber der drehenden Welle mit einem Labyrinth Seal abgedichtet. Welches wie ein gegenläufiges Gewinde aufgebaut ist und Öl, daß über die Welle aus der Kammer möchte, mit einer Art Schraubengewinde zurück in die innere Sumpfkammer fördert. Von dort aus wird es über die Scavange Line von einer Ölpumpe zurück in den Tank befördert.

Um das innere Sumpfgehäuse befindet sich ein zweites, welches gegenüber der drehenden Welle mit Carbon Seals abgedichtet ist.
Die äußere Kammer des Sumpfes wird mit Luft beaufschlagt die im Druck über dem Druck in der inneren Kammer liegt. Somit drückt diese Luft (Sperrluft) zusätzlich das Öl zurück, dass über das Labyrinth nach außen gelangen könnte.

Funktioniert dieses Zusammenspiel nicht mehr richtig, hervorgerufen durch kleine Beschädigungen oder Ablagerungen von Ölkohle, kann mit Öl Dämpfen kontaminierte Sperrluft, über die Zapfluft in die Kabine gelangen.

Ich hoffe es verständlich erklärt zu haben. Sollte der eine oder andere dazu noch eine Frage haben, immer her damit.

Viele Grüße

2

Montag, 8. März 2010, 12:10

Perfekt erklärt im Sinne von Verständlichkeit :thx:
Interessant zudem, gibt es eigentlich dort magnetische Öl-Filtersysteme zum Filtern von metallenen Partikeln wie bei Kampfjet ?

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

3

Montag, 8. März 2010, 12:42

Ich kenne das als elektrisch leitende Magnetringe im Ölkreislauf zwischen denen sich ein kleiner Spalt befindet. Wenn Späne diesen Spalt überbrücken gibt es ein Warnsignal. So etwas findet man auch im Ölkreislauf der Getriebe (Helicopter). Diese Magnetringe sind zugänglich und man kann die Späne zur Materialanalyse entnehmen.
Rolf-Uwe
unter dem Anflug EDDC 04, Dresden-Trachau

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Wohnort: geb. Tübingen, wohnhaft Hamburg

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4

Montag, 8. März 2010, 14:07

Funktioniert dieses Zusammenspiel nicht mehr richtig, hervorgerufen durch kleine Beschädigungen oder Ablagerungen von Ölkohle, kann mit Öl Dämpfen kontaminierte Sperrluft, über die Zapfluft in die Kabine gelangen.


Ist das das großte Thema, was vor kurzem im Fernsehen besprochen wurde und schwere Nervenschäden hervorrufen kann?
Grüße, :bier:

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5

Montag, 8. März 2010, 17:31

Zitat

gibt es eigentlich dort magnetische Öl-Filtersysteme zum Filtern von metallenen Partikeln wie bei Kampfjet


So ist es. :thumbsup: Wenn was gefunden wird, schicken wir es sofort in ein Labor um zu erfahren von wo es her kommt und ob es zu ein Problem werden kann.

Zitat

Ist das das großte Thema, was vor kurzem im Fernsehen besprochen wurde und schwere Nervenschäden hervorrufen kann?


Genauuuuu :thumbup: Darum mal erklärt was der Auslöser ist. :yes:

Zitat

Ich kenne das als elektrisch leitende Magnetringe im Ölkreislauf zwischen denen sich ein kleiner Spalt befindet. Wenn Späne diesen Spalt überbrücken gibt es ein Warnsignal. So etwas findet man auch im Ölkreislauf der Getriebe (Helicopter)


Richtig, bei Triebwerken macht man es nicht (Airliner), da es dort nicht ganz so kritisch ist und oft zu Fehlwarnungen geführt hat, :punk: was die Crews ganz buselig machte. Gibt halt vieles was man den Rudergängern vorenthält :lol: da sie sonst nur unruhig werden. :pfeif:

Viele Grüße

6

Montag, 8. März 2010, 17:37

Coole Technik :thumb:

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

7

Montag, 8. März 2010, 17:57

Ich kenne das als elektrisch leitende Magnetringe im Ölkreislauf zwischen denen sich ein kleiner Spalt befindet. Wenn Späne diesen Spalt überbrücken gibt es ein Warnsignal. So etwas findet man auch im Ölkreislauf der Getriebe (Helicopter). Diese Magnetringe sind zugänglich und man kann die Späne zur Materialanalyse entnehmen.


Hi,

Genau, bei den Helis wird grundsätzlich (wenige spezielle Ausnahmen) jedes Getriebe inklusive der Engine Accesory Gearbox mit einem sogenannten Magnetstopfen (Chip detector) am tiefsten Punkt des Getriebegehäuses ausgestattet. Die Technik kann hier zu festgelegten Intervallen diese Magnetstopfen per 1/4- Umdrehung "Quick disconnect" entfernen und auf Ablagerungen überprüfen und beurteilen was weiter zu tun ist. Eine weiterführende Version ist wie Karl schon beantwortet hatte, der elektrische Chip- Detector, optional mit Abbrennfunktion. Hier geht im Cockpit eine "caution" im ANN- Panel und kann die Crew ein wenig in Unruhe versetzen ;) ...@ Karl: :lol:
Im Übrigen ist bei Helicoptergetrieben im Normalfall eine Nasssumpfschmierung vorzufinden ohne Rücklaufpumpe. Bei Hubschraubern mit Wellenleistungstriebwerken wird das Triebwerk inklusive der Accesory Gearbox durch Trockensumpfschmierung aus externen Öltanks inklusive Rückölpumpe/Rückölfilter/zusätzlichem Chip detector versorgt.

Hier gilt auch wieder wie Karl schon schrieb: Bei Fragen oder mehr Details zu was auch immer, einfach raus damit :bier:

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Nico081« (8. März 2010, 18:14)