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Dienstag, 15. September 2015, 11:45

Verbundwerkstoff nährte Brand in Dreamliner

Zitat

Das Epoxidharz im Rumpf verlängerte den Brand an Bord eines geparkten Dreamliners von Ethiopian Airlines. Dies zeigt der Abschlussbericht zum Feuer in London Heathrow.

25 Minuten brauchten die Feuerwehrleute, um am 12. Juli 2013 den Brand zu löschen. Ausgebrochen war er im Notfallsender (ELT, emergency locator transmitter) der Boeing B787-8 mit der Kennzeichnung ET-AOP. Der Dreamliner von Ethiopian Airlines stand da auf dem Standplatz 592 des Flughafens London Heathrow. Wäre der Brand in der Luft ausgebrochen, hätte das die Sicherheit der Passagiere und der Crew ernsthaft gefährdet, befindet die britische Unfalluntersuchungsbehörde AAIB in ihrem kürzlich veröffentlichten Abschlussbericht.

Und noch etwas Beunruhigendes thematisieren die Ermittler in dem Bericht: Das Feuer richtete auch deshalb so viel Schaden an, weil ein schmelzender Verbundwerkstoff wie ein brandbeschleunigter wirkte. Der Brand im Notfallsender sorgte für eine so große Hitzeentwicklung in der Umgebung, dass auch das im Rumpf verarbeitete Epoxidharz zu schmelzen begann. Es tropfte dann nach und nach in das Feuer und gab diesem so weiteres Futter.
Stabilitätsverlust des Rumpfes

Die Ermittler schreiben in ihrem Bericht weiter, dass man festgestellt habe, dass das Rumpfmaterial durch diesen Prozess enorm an Stabilität verloren habe. Auch das hätte fatale Folgen haben können, wäre das Feuer während des Fluges ausgebrochen. Die Behörde empfiehlt nun, dass man die Tests zur Entflammbarkeit von Verbundswerkstoffen noch einmal überarbeitet. Diese gibt es zwar schon, doch möglicherweise werde noch nicht genug auf verschieden dicke Verarbeitungen geachtet, die auch Auswirkungen auf das Verhalten des Materials bei Hitze haben könnten.

«Wir sind dankbar für den extrem ausführlichen Bericht der AAIB», sagt ein Boeing-Sprecher zu aeroTELEGRAPH. «Wir sind ständig dabei, unsere Flieger zu verbessern und werden die Empfehlungen der AAIB dabei auch genau anschauen.» Doch gerade bei Design-Änderungen müsse man erst einmal lange prüfen, ob und warum diese nötig seien, bevor man etwas unternehme. «Die möglichen Folgen einer Änderung müssen genau untersucht werden.» Die amerikanische Aufsichtsbehörde FAA überprüft nun die Flammbarkeits-Tests.
«Dreamliner zu 100 Prozent sicher»

Grundsätzlich sei Boeing zu 100 Prozent überzeugt, dass der Dreamliner ein sicheres Flugzeug sei. Sämtliche Änderungen, die zukünftige Brände verhindern sollen, habe man bereits umgesetzt und die Behörden seien damit zufrieden.


Quelle: Aero Telegraph

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Dienstag, 15. September 2015, 20:19

So wie ich das interpretiere steht auch diese Branche nun vor den allgemeinen Leichtbauproblemen, die schon bei vielen Branchen aufgetaucht sind. Airbus hatte sich auch mehr aus dem Material erhofft ;)

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

ferrari2k

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3

Dienstag, 15. September 2015, 21:34

Haarige Geschichte...
Aber bei "zu 100% sicher" muss ich immer daran denken: "die Titanic ist unsinkbar".
Es ist nie gut zu versuchen, sich als Mensch hinzustellen und zu behaupten, Technik ist 100% sicher.

4

Mittwoch, 16. September 2015, 08:30

Gab es nicht auch jahrelang Verbundwerkstoffe ohne "Blitzableiter" im Flugzeugbau? Hat da nicht erst ein EC135 seinen Heckrotor verloren?
Rolf-Uwe
unter dem Anflug EDDC 04, Dresden-Trachau

5

Mittwoch, 16. September 2015, 10:48

Es ist nie gut zu versuchen, sich als Mensch hinzustellen und zu behaupten, Technik ist 100% sicher.


Das sie es nicht, erleben wir täglich immer wieder in allen Bereichen unseres Lebens. ;(
Technik wird von Menschen entwickelt und die sind nun mal nicht unfehlbar . :opi:

Zitat

Gab es nicht auch jahrelang Verbundwerkstoffe ohne "Blitzableiter" im Flugzeugbau?


Ja und das Ergebnis habe ich bei einem Besuch der BFU in der Wrack Halle gesehen. ;(

Viele Grüße

6

Mittwoch, 16. September 2015, 18:54

Technik wird von Menschen entwickelt und die sind nun mal nicht unfehlbar . :opi:


Dafür ist eine einzige Frau verantwortlich, das hab ich herausgefunden, die heißt Inge und konstruiert alles mögliche an Technik, glaube der Nachname war Nieure :D
immer wenn ich jemanden frage wer so einen Mist konstruiert hat sagte man mir die Inge Nieure :lol:

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

7

Mittwoch, 16. September 2015, 19:42

:achtung: ;)

ist doch immer so: Man kann an Qualität, Zeit und Umfang drehen. Zwei dieser Stellschrauben darf der Kunde bestimmen. Aber oft bestimmt er alle drei, dann ist auch die Inge machtlos. ;)