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Freitag, 14. Oktober 2011, 21:12

Ein etwas anderer Reisebericht


Endlich ist das heutige Etappenziel in Sicht. Nach 6 Stunden flug braucht man auch wieder mal eine Pause.
Eigentlich selbst schuld wenn man vor hat von Calgary nach Anchorage zu fliegen. Aber gut, jetzt sind wir ja eh schon bald da...


Die Sonne geht unter und die Lodge meines Freundes Rudikommt in sicht. Er ist vermutlich mit seinen Gästen schon wieder da. Mal zum Funkgerät gegriffen und meine Aktuelle Position angekündigt.
Kurze zeit später unterbricht Rudi das monotone Surren des Funkgeräts, "Hi John, nice to hear you. I will wait for you at the pump!"


Kurze Zeit später sind wir auch schon fast am Boden. Meine schlicht ausgerüstete Auster hat weder Strobe, Landing-Lights noch eine Kabinenbeleuchtung, darum wird es höchste Zeit das wir runter kommen. Gut, wir haben nicht viel Gepäck dabei und die leichte Auster kommt schnell zum stehen. Schaukelnd geht es dann zur Avgas Pumpe. Dort wartet auch wie versprochen Rudi auf mich.
Er wusste bescheid das ich ihn besuchen werde und hat für mich schon eine Schlafmöglichkeit vorbereitet. Wie jedes Jahr hält er auch schon den Schlauch bereit, denn mit 4 Gallonen wird es schwierig 240 meilen nach Anchorage zurückzulegen. Also noch schnell Vollgetankt und dann ab ins Warme...


Am nächsten Morgen schau ich mir am Laptop noch meine geplante Route an. Es geht zuerst gerade aus bis ins breite Tal das vor dem Fluß abzweigt. Dem Folgen wir dann bis wir ca 75° nach links abdrehen. Kurz danach nochmals um 75° nach rechts, über den Fluß hinweg den wir schon nach dem Start passiert hatten bis zur nächsten Abzweigung. Dort folgen wir einfach dem Highway 4 nach Valdez. Die 1 markiert das Thompson Pass Airfield welches unsere erste Ausweichmöglichkeit darstellt. Die Nummer 2 markiert dann Valdez Pioneer.
Die Stadt mit rund 4000 Einwoner wurde im 19. Jahrhundert als Verschiffungshafen für die vielen Goldsucher gebaut, die hier via dem Valdez Trail ankamen gebaut. Bei dem Karfreitagsbeben wurde sie 1964 fast follständig zerstört, aber in Rekordzeit wieder aufgebaut. Bedeutung erlangte die Stadt unteranderm auch als wichtigster Eisfreier Hafen Alaskas. Die Stadt lebt heute vorallem vom Umschalg des Erdöls aus der Prudhoe Bay und der größe Arbeitsgeber ist Exxon Mobile. Hier endet auch die Trans-Alaska-Pipline.
Leider liegt hinter dem Namen Exxon und Valdez eine traurige Geschichte. Die Exxon Valdez wurde in dem Hafen Valdez mit Rohöl beladen, kurz danach lief sie auf ein Riff aus. 37.000 Tonnen Rohöl floßen dabei ins Meer. Eine der schlimsten Ökologischen Katastrophen aller Zeiten...
Nundenn, nach Valdez kommt ein längeres Stück übers Meer. Die Zerklüftete Küstenlinie kann hier zu VFR schwierigkeiten führen, aber theoretisch sollte Ich dann zu unserem Ausweichflughafen Nummer 3 finden.
Dabei handelt es sich um Whittier, welches rund 45 Meilen von Anchorage entfernt ist.
Whittier war als es vom Amerikanischen Militär gebaut wurde nur per Luft, Wasser und Schine erreichbar. Eine Straßenverbindung gab es nicht. Zeitweise wurde das Gelände instatt von Tausenden von 20 Leuten besucht. Seitdem es eine Straßenanbindung gibt hat sich das ganze etwas verbessert. Es leben nun 300 Menschen in Whittier. Der Tourismus wächst und am Wochenende zieht es viele von Anchorage hinaus in die Pampa und da macht sich Whittiere auch immer beliebter.
Nundenn nach Whittier geht es dann entlang von Seward Hayway direkt bis nach Anchorage. Sogar so lange bis sich Ted Stevens International 90° links von uns befindet. Dort drehen wir dann nach links ab und landen auf der RW31 des LHD Strips.
Nun aber keine Zeit verlieren, wir wollten um 7:30 in Anchorage ankommen. Vor uns liegen ca 2:30 Flug. Also um ca 5 Uhr sollten wir starten.


Die Auster steht gottseidank noch da wo sie gestern auch stand. Weder Beulen noch Bissspuren von Bären, ist ein gutes Zeichen. ;)
Nun gut wie üblich richtiete ich 120$ her um Rudi für das Avgas und die Übernachtung zu entschädigen. Er lehnte aber dankend ab und drückte mir ein Packet in die Hand. Es hatte rund 2kG und war beschrifftet. Er fragte mich ob ich ihm das per Fedex versenden kann. Das sei ihm lieber als das Geld. Ich stimmte dankend zu, ist ja kein Problem. Nun aber ab ins Cockpit.


Die Auster springt schnell an, Rudi noch tschau gesagt und nun über die ganze Bahn rollen.


Am anderen Ende die Magnetos checken und dann geht die Post auch schon ab. Das Wetter sieht nicht gerade einladend aus aber für VFR ist es sicher noch genug.


Schnell sind wir in der Luft, bei dem Gewicht braucht die Auster rund 150 Meter. Nun gehts hinauf auf 8500 Fuß, weiter gerade aus...


...das Wetter macht uns aber einen Strich durch die Rechnung und darum lieber auf 6500 fliegen als zunahe an die Wolken zu kommen.


Sieht aber fast schon so aus als ob die Wolkendecke auflockern würde...


...und siehe da, kurze Zeit später brennt uns die Sonne in den Rücken. Ja, so ist das Wetter in Alaska, einfach unberechenbar. So geht sich auch der Steigflug auf 8500 Fuß aus.


Links im Windshield erkennt man den Aistrip Thompson Pass.
Der Airstrip Thompson Pass gehört zum Thompson Pass (ja ne is klar, ne?). Dieser ist die einzige Landverbindung nach Valdez. Aber nicht nur wegen der Straßenanbindung nach Valdez sondern, wegen der Trans-Alaksa-Pipline gibt es dort eine Straßenmeisterei die die Straße für Wartungstrupps in Schuß hält. Teile dieser Wartungstrupps reißen auch mit dem Flugzeug an, und darum gibt es dort diesen Airstrip.


Vor unserer Nase liegt nun Valdez. In echt geprägt durch den Hafen mit den dazugehörigen Rohöltanks. Hier hab ich mir einen Bingo Point gesetzt. Wenn ich hier weniger als 8 Gallonen dabei gehabt hätte, wäre dies ein gute möglichkeit zum Nachtanken gewesen. Wie man sieht war dies aber nicht nötig ;)
Nun gings aber in Richtung Meer und dann weiter nach Whittier. Ohne meine 'Map' hätte ich aber hier erlichgesagt schwierigkeiten gehabt. Diese Inseln sehen doch alle gleich aus. :D


Nichtsdestotrotz kamen wir aber in Whittier an. In echt sieht man hier das Bruckner Building, welches eigentlich nur ein rießiger Quader ist. Es sieht zwar kaum danach aus (gut, auf der Karte sieht mans) aber am Ende dieses Tals gehts rechts weg in eine weite bucht und dann ist schon wieder Meer unter einem. Diese schmale Verbindung beherbergt unteranderem den Highway Nummer 1 (Seward Hwy) der nach Kenai und Homer führt.


Nach weiteren 20 Flugminuten flacht der Berg zu unserer Rechten ab und ein Blick auf Anchorag tut sich... ähm täte sich auf, wenn da nicht dieser blöde Nebel währe. :achtung: Weiterhin folgen wir dem Highway, da er uns direkt nach LHD führt.


Zur linken erkennt man auch schon das PAPI für Anchorages 25 R/L. Hoffentlich sind wir niedrig genug um nicht in Konflikt mit einem startenden Dickblech zu geraten. Aber ich denke das passt schon. Kurze Zeit später drehen wir eh schon nach links in Richtung LHD ab.


Auf der Linkem sieht man schon Geschäftiges Treiben auf den Straßen um 7 Uhr morgens... Aber genug geschwafelt, schnell in die Kurve um die Landebahn zu erwischen.


Schaut doch gar nicht so schlecht aus oder? Nach links rausziehen und Richtung Parkplatz tuckern. 3,5 Gallonen sind noch im Tank. Ich denke das ist vertretbar. ;)


Flieger in die Parkposition gedreht. Radio aus, Lichter aus, Miture ganz lean, Throttle full, Magnetos off, Throttle Closed, Fuel Off, Parking Break. Dann noch das Groundequipment anbringen und zusperren. Wir waren ziemlich gut in der Zeit würd ich sagen. Leichter Rückenwind gab uns etwas Vorsprung.
Nun nur noch schnell die müden Beine vertreten gehen. Momment, das Packet. Da könnt ich doch schnell hin laufen...


Auf dem Weg treffe ich auf Bob, ein guter Bekannter von mir. Er erwartet jemanden am Ankunftsterminal. Nungut dann lauf ich halt einen kleinen Umweg und begleite ihn bis dahin.


Bob ist auch schon weg, macht nichts, bis zum Fedex Office ists ja nicht mehr weit.


Das Gebäude macht einen einfachen aber soliden Eindruck. Also schnell rein und 70$ geblecht. Das Packet geht nach Europa... und schnell wieder raus, ab geht das Päckchen. :mail:
Wieder im Freien liegt ein Kreischen in der Luft. Ein wunderschönes Kreischen. Dies muss man doch gleich mal vefolgen...


...Und da stehen Sie! Haufenweise MD 11 der Fedex, UPS... :love2:
Schon alleine das war den Flug nach Anchorage wert.
Aber nun ab nach Hause. :winke:

Ich hoffe euch hat es halbwegs gefallen. Wenn es dass den hat dann wird es auch weiter gehen. Eventuell anders als erwartet. :yes:

Verwendet wurden:
-Freeware Thule Lodge Scenery von Mistymoornings
-Freeware Auster J1 Autocrat von Britsim Absolut empfehlenswert!!!!
-Freeware Alaska 38m Mesh
-SimWings Anchorage x
-Freeware FSSimtimizer und FSScreen
-Freeware FSRealWX

John

To be deliverd...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »xxJohnxx« (14. Oktober 2011, 21:16)


hasegawa

Anfänger

  • »hasegawa« wurde gesperrt

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Samstag, 15. Oktober 2011, 06:35

Eine Auster Autokrat... genau das richige Flugzeug, um hübsche Szenerien im Langsamflug zu erkunden... Die benutze ich auch gelegentlich. Mal etwas Anderes. Gefällt mir.
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

3

Mittwoch, 7. Dezember 2011, 11:27

Sehr schön, John :thumb:
Gruß


Nebelkrähe

Nietenzähler

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4

Mittwoch, 7. Dezember 2011, 12:48

Toller Bericht, John, genau das richtige für die Mittagspause.

Gruß
Ralf