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Freitag, 19. Juni 2009, 11:53

Frage: Flugzeug durch Resonanz unfliegbar?

Hallo liebe Leute,
wäre eine tolle Frage für das Forenquiz, aber ich kenne die Antwort leider nicht. ;)

Also, ich habe vor ein paar Tagen in einer Vorlesung folgendes gehört: Angeblich gab es mal einen Düsenjet, der durch die Eigenresonanz so sehr im Cockpit vibrierte, dass die Piloten die Instrumente nicht mehr ablesen konnten. Dadurch wurde die Maschine unfliegbar...
Als ich den Dozenten fragte, was das für ein Flugzeugtyp gewesen sei, konnte er mir das auch nicht beantworten - stand in seiner Lektüre nicht genauer erläutert...

Bei google bin ich leider nicht fündig geworden...

Hat jemand von euch genauere Informationen oder Wissen über solch einen Vorfall?
  • Mich würde insbesondere der Typ interessieren.
Das Thema interessiert mich doch ziemlich!

Liebe Grüße Simon :)

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Freitag, 19. Juni 2009, 14:31

X-1 bei den ersten Überschallversuchen???
Rolf-Uwe
unter dem Anflug EDDC 04, Dresden-Trachau

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Freitag, 19. Juni 2009, 20:09

B.A.C. TSR 2??



Testpilot war R.P Beamont

Zitat

Serious vibration problems related to the undercarriage meant that at the instant of landing, the pilot became momentarily blinded - the frequency of the vibration matched the natural frequency of the human eyeball. Further serious vibration at certain throttle settings were also intolerable. Changes to the ejector seat headrest, undercarriage design and replacement of a faulty fuel pump cured these problems eventually.


Quelle

"When my time on Earth is gone, and my activities here are past, I want they bury me upside down, and my critics can kiss my ass."Bob Knight

Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.."
(Benjamin Franklin)

4

Freitag, 19. Juni 2009, 21:43

Die Quelle von Balu irritiert mich etwas: was für eine natürliche Frequenz soll denn der menschliche Augapfel haben? Das ich nix sehe, wenn alles schnell rüttelt , kann ich verstehen, aber das mit der natürlichen Frequenz ergibt irgendwie keinen Sinn. ?(

5

Freitag, 19. Juni 2009, 21:45


"When my time on Earth is gone, and my activities here are past, I want they bury me upside down, and my critics can kiss my ass."Bob Knight

Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.."
(Benjamin Franklin)

6

Samstag, 20. Juni 2009, 07:11

Sprich, die Maschine soll das Auge derart zu Eigenschwingungen angeregt haben, dass man nichts mehr sehen konnte.
Das ist schon ein wenig Fragwürdig. Klar, alles hat seine Resonanzfrequenz. Beim Auge handelt es sich aber doch um ein sehr kompaktes, zähes, mir Flüssigkeit gefülltes und - abgesehen von der sichtbaren Fläche - von Gewebe umgebenes Objekt. Die Dämpfung sollte also enorm gut sein, außerdem sollten vorstellbare Resonanzen zudem im hohen Frequenzbereich - der stärker von Dämpfung betroffen ist - liegen.
Eher glaube ich, dass der Vogel bzw. die Instrumententafel derart massiv vibrieren konnten, dass man sie nicht mehr ablesen konnte.
Grüße
joni

i5-3570K / 8 GB / HD7770 1 GB [mein PC seit Mai 2012]
FS9.1 / ActiveSky / GE ProII / Flight Environment / UT Europe / FS Global 2005

7

Samstag, 20. Juni 2009, 08:43

Ähm,versucht doch mal als Beifahrer im Auto ne Zeitung zu lesen,wenn man gerade über eine etwas holprige Strecke fährt. ;)

8

Samstag, 20. Juni 2009, 10:19

Genau, die Resonanzfrequenz des Systems "Zeitung - Arme - Schultern - Kopf" wird immer wieder getroffen.
Währenddessen kann der Fahrer die Instrumente aber gut ablesen.
Grüße
joni

i5-3570K / 8 GB / HD7770 1 GB [mein PC seit Mai 2012]
FS9.1 / ActiveSky / GE ProII / Flight Environment / UT Europe / FS Global 2005

9

Samstag, 20. Juni 2009, 11:19

X-1 bei den ersten Überschallversuchen???
Das habe ich dann auch anschließend von einem Komilitonen gehört. Also scheint da wohl irgendwas gewesen zu sein...


B.A.C. TSR 2??
Klingt auch sehr interessant, Balu.

Der Prof. hatte das ebenfalls so erläutert, dass die Amaturen so sehr vibriert hätten, dass sie nicht mehr ablesbar gewesen seinen...


Vielen Dank für die vielen Antworten. Werde nun mal ein wenig über die beiden Typen nachforschen! :)
Liebe Grüße Simon

10

Samstag, 20. Juni 2009, 12:13


Ähm,versucht doch mal als Beifahrer im Auto ne Zeitung zu lesen,wenn man gerade über eine etwas holprige Strecke fährt. ;)

Das hat mit Eigenfrequenz nix zu tun. Du wirst dann einfach mit irgendeiner Schwingungsfrequenz angeregt und hast als Beifahrer eine geringere Stabilität, weil du die Zeitung vor dir hälst, (du bewegst dich und die Zeitung bewegt sich, beide jeweils anders relativ zum Fahrzeug, weil du hast die Zeitung ja nicht festgenietet). Dagegen hat der Fahrer eine höhere Stabilität, da er sich am Lenkrad festhalten kann (er bewegt sich relativ zum Fahrzeug auch, aber weniger stark, zusätzlich bewegen sich die Instrumente MIT dem Fahrzeug und nicht nocheinmal in einer unabhängigen Bewegung wie z.B. die Zeitung). Zudem sind Strassenunebenheiten nicht gleichmäßig, sondern fast immer unregelmäßig, d.h. du wirst nicht mit einer bestimmten Frequenz angeregt.

Der Mensch ist ein derartig komplexes System, dass er keine Resonanzfrequenz hat. Reduziert man das System lediglich auf einen Augapfel, wäre es zumindest denkbar. Weil mich das jetzt mal interessiert hat, habe ich ein bisschen gegoogelt und einen Springerlink gefunden, bei dem es sich um Tierversuche Ende der 70er Jahre dreht: http://www.springerlink.com/content/l63556t214047h3x/ (die ermittelten Resonanzkurven zwischen 25 und 31,5Hz gefunden).
Leider hat meine Hochschule keinen bio-medizinischen Fachbereich, so dass ich nicht das volle Pamphlet runterladen kann. Weil am Ende der Einleitung schreiben Sie ja, dass sie die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen diskutieren wollen und das wäre dann ja der interessante Teil. Da ich aber woanders keine Hinweise auf eine Eigenfrequenz des menschliches Sehapparates gefunden habe und 30 Jahre mittlerweile vergangen sind, gehe ich davon aus, dass die Übertragbarkeit beim Menschen von Schädel zu Sehapparat sich etwas anders verhält.

Zusätzlich fand der hier erwähnte Testflug weit früher statt. Zu diesem Zeitpunkt war das Thema also noch gar nicht derartig erfasst. Man hätte also höchstens vermuten können, dass man es mit einer Eigenfrequenz zu tun hat. Die plausibelste Erklärung wäre aber, dass die Maschine einfach nur extrem vibrierte. Da braucht man dann aber auch keine Anregung des Augapfelsmit einer evtl. Eigenfrequenz des Augapfels, dass man nix lesen kann.


Unbestritten ist aber, dass ein blöd gebauter Flugzeugrumpf in Resonanz geraten kann. Der Konstrukteur sollte aber durch bauliche Maßnahmen dafür sorgen, dass es keine solche Frequenz gibt, die ein zu hohes Schwingungsmaximum bedeuten würde.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Atkatla« (20. Juni 2009, 12:15)


11

Samstag, 20. Juni 2009, 12:45

Bei der TSR 2 war es aber nicht der Rumpf , sondern die Triebwerke und die Fahrwerksdämpfung.

Eine Avro Vulcan ist mit eienm untergeschnallten TSR-Triebwerk am Boden explodiert.
Deswegen waren die Triebwerke seit Beginn der Entwicklung die Achilles-Ferse des Programms.
Ursache der Schwingungen waren die Treibstoffpumpen, die das ganze in Schwingungen versetzten.

Tipp zu nem Selbstversuch:

Sucht euch mit dem Auto ne Straße mit Kopfsteinpflaster.Setzt euch als Beifahrer so hin, daß ihr mit dem Kopf an der Seitenscheibe anlehnt.Dann mit 50 km/h über die Piste, und probiert mal irgendwas in Sichtfeld klar zu identifizieren.........

"When my time on Earth is gone, and my activities here are past, I want they bury me upside down, and my critics can kiss my ass."Bob Knight

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(Benjamin Franklin)

12

Samstag, 20. Juni 2009, 20:53

Alternativ gehen für Rütteltests auch alte Waschmaschinen im Schleudergang... :D